Kein Cash im Clash
Die Veolia Towers verlieren den Play-In-Clash bei den Bamberg Baskets trotz erfolgreicher Aufholjagd im Schlussviertel mit 86:80 – und damit auch den direkten Vergleich. In der Schlussminute fehlt den Hamburgern die Nervenstärke. Aljami Durham wird mit 19 Punkten Topscorer.
Benka Barloschky: „Das ist eine toughe Niederlage für uns. Am Ende des Spiels hat Bamberg einige Big Plays gemacht, während bei uns der Wurf von außen nicht gefallen ist, obwohl wir gute Looks hatten. Insgesamt haben wir nicht hochprozentig genug getroffen und uns auch an der Freiwurflinie zu oft nicht belohnt. Am Ende geht der Sieg heute an die Bamberger. Letztlich war es knapp, aber so ist es.“
Aljami Durham: „Es war ein echt schweres Auswärtsspiel. Bamberg hat heute alles in die Waagschale geworfen. Es war unglaublich intensiv. Auch wir hatten definitiv unsere Chance auf den Sieg. Wir müssen jetzt einen Weg finden, endlich wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren. Ich glaube weiter an unser Team und unsere Chance auf die Play-Ins. Bis zum Ende glaube ich an unsere Chance.“
Eines stand für die Veolia Towers schon vor Tipoff fest: Unabhängig des Ausgangs aller noch ausstehenden Hauptrundenspiele ist ein Abstieg rechnerisch nicht mehr möglich. Für das Gastspiel in Freak City hatte sich Benka Barloschky und sein Team jedoch vorgenommen, alle Begleiterscheinungen – also auch das Tabellenbild – auszublenden. Und die Hanseaten bestritten die Anfangsphase sehr fokussiert. Wie schon in den letzten Auftritten spiegelte sich das jedoch nicht unbedingt in den Wurfquoten wider. Und so gingen die Bamberg Baskets – die ebenfalls nicht gut trafen, es aber deutlich häufiger versuchten – in Führung. Bis auf fünf Zähler wuchs der Vorsprung der Hausherren an. Abreißen ließen die Towers jedoch zu keinem Zeitpunkt, was der sehr aufmerksamen Verteidigungsleistung zu verdanken war. Der verdiente Lohn war die erste Hamburger Führung, die Brae Ivey per Dreier auflegte. Dennoch ging Bamberg mit einem kleinen Plus in die erste Viertelpause: Justin Gray traf mit der Sirene zum 18:17.
Erst Spielhälfte vom Kampf geprägt
Zum Start des zweiten Viertels nahm die Partie deutlich an Fahrt auf, denn beide Teams trafen nun besser. Zweimal brachte Aljami Durham, als erster Spieler mit zweistelliger Ausbeute, seine Hamburger wieder in Führung. Den Bambergern gelang jedoch jeweils im Anschluss immer wieder der Ausgleich. Nach 100 furiosen Sekunden kehrte der Kampf im Clash der beiden direkten Kontrahenten um die Play-In-Plätze aber wieder zurück. Liebhaber sehenswerter Passstafetten und des geschmeidigen Spielflusses blieben hier auf der Strecke – dafür gab es Spannung pur. Und damit verbunden reihenweise Führungswechsel. Rund drei Minuten vor der Halbzeit legten die Hausherren dank einer von bis hierhin insgesamt sieben zweiten Chancen auf vier Punkte vor – der erste und einzige Two-Possession-Vorsprung in diesem Abschnitt. Angeführt von Aljami Durham, zur Halbzeit bereits bei 17 Punkten, gelang den Hamburgern aber nur kurze Zeit später das notwendige Kunststück – erfolgreiche Abschlüsse des Energizers und von VJ King umrandeten einen wichtigen defensiven Stopp. Und King glückte auch der letzte Korberfolg der ersten Hälfte, gleichbedeutend mit der knappen 43:45-Pausenführung.
Aus Hamburger Sicht verlief der Wiederbeginn nach dem Seitenwechsel gleich in zweifacher Hinsicht unglücklich. Denn erst gingen die Bamberg Baskets begünstigt von zwei Ballverlusten wieder in Führung, anschließend beging Aljami Durham sein drittes persönliches Foul. Nach einem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Brae Ivey zogen die Oberfranken bis auf sieben Punkte davon. Während die Veolia Towers alles versuchten, den Rückstand wieder zu verkürzen, haderte nun auch Bamberg mit frühen Foulproblemen – Malik Johnson und Trey Woodbury hatten mittlerweile vier Verwarnungen angesammelt. Kurze Zeit später erreichte auch Brae Ivey die Grenze des Möglichen. Dass Johnson anschließend vorzeitig ausschied, verkam jedoch zu einer Randnotiz. Denn sein Team spielte sich auch ohne ihren etatmäßigen Regisseur in einen Rausch und ließ für viereinhalb Minuten nur noch sechs weitere Hamburger Punkte zu – ausschließlich von der Freiwurflinie. Entsprechend ging der dritte Abschnitt deutlich an die Hausherren, die sich vor dem Schlussviertel auf 71:60 abgesetzt hatten.
Auf Aufholjagd folgt Nervenflattern
Zehn Minuten blieben noch, um den Clash in Cash umzumünzen. Und das schien Benka Barloschky seinem Team in der Viertelpause eindrucksvoll deutlich gemacht zu haben. Denn die Veolia Towers starteten druckvoll ins Schlussviertel und verkürzten nach einem Steal und anschließendem Fastbreak-Layup von Will Christmas auf fünf Zähler. Nach einer Bamberger Auszeit erhöhte Woodbury wieder auf acht, war dann aber beim Versuch ein Offensivfoul zu schinden zu spät und musste mit fünf Fouls zwangsweise auf die Bank. Die Hamburger dagegen behielten kühlen Kopf, verkürzten mit zwei Dreiern von Hinrichs und Ivey weiter. Mit der eingestampften Hypothek war auch der Kampf wieder zurück: Kettenhund Karsten Tadda wich Aljami Durham nicht mehr von der Seite. Jonas Wohlfarth-Bottermann und Aleksander Dziewa verrichteten Schwerstarbeit gegen Bambergs Centerkante Filip Stanic. Der dritte Dreier von Brae Ivey zu Beginn der Schlussminute brachte das Spannungslevel noch einmal an den Anschlag. In den entscheidenden Sekunden war dann aber kein Verlass mehr aufs Nervenkostüm: Auf zwei verpasste Chancen an der Freiwurflinie kam Bamberg gleich doppelt zu leicht zum Korb, entschied so den Play-In-Clash mit 86:80 für sich – und holte sich so auch den direkten Vergleich.
Stats: Brauner, Möller, Meisner (5), Ivey (16), Dziewa (3, 3 Reb.), Christmas (9, 6 Reb.), Hinrichs (7, 3 Reb.), King (17, 4 Reb.), Wohlfarth-Bottermann (4, 7 Reb.), Durham (19, 9 Reb., 3 Ast.)