(K)Ein Abschiedsspiel gegen Oldenburg?!

Am Samstag (05.03.) empfangen die Hamburg Towers mit den EWE Baskets Oldenburg den aktuellen Vorletzten der easyCredit BBL. Tipoff in der edel-optics.de Arena ist um 18 Uhr. Wenige Resttickets noch verfügbar. Magenta Sport überträgt ab 17.45 Uhr live.

WHAT’S UP?! Zählbares, zumindest für die Tabelle, ist im Jahr 2022 bei den Nord-Duellanten bisher eher Mangelware. Im Kampf um die Playoff-Plätze konnten die Hamburg Towers – angeschlagen, durch Corona-Infektionen dezimiert – nur vier der letzten zehn Partien in der easyCredit Basketball Bundesliga für sich entscheiden. Die EWE Baskets Oldenburg, ihrerseits in dieser Spielzeit überraschend am Tabellenende im Kampf um den Ligaverbleib, konnten im gleichen Zeitraum nur drei Erfolge mitnehmen. Dabei sind Punkte, und zwar viel, in Partien mit Beteiligung der beiden Nordlichter eigentlich gar keine Seltenheit. Das Team von Pedro Calles belegt mit 84,3 erzielten Zählern Rang sechs im ligainternen Ranking, die Oldenburger rangieren mit 83,7 Punkten nur zwei Plätze dahinter. Unter Neu-Coach Ingo Freyer erzielten die Niedersachsen in den letzten fünf Partien im Schnitt sogar 100,4 Zähler. Und auch auf individueller Ebene wissen die Kontrahenten des 23. Spieltages das Leder durch die Reuse zu befördern. In den letzten drei Partien legte Oldenburgs Max Heidegger 23,6 Punkte und 10,3 Assists auf – Hamburgs Topscorer Caleb Homesley erzielte währenddessen 18,7 Zähler und 8,3 Vorlagen, überragte zuletzt mit 25 Punkten in einer Halbzeit gegen Tabellenführer München. Defensiv dagegen läuft es bei beiden Teams bisher nicht wie gewünscht. Zwar zählen die Towers (8,3 Steals, 2.) und die Baskets (7,9, 4.) zu den besten Balldieben der Liga. Das hohe Spieltempo beider Mannschaften führt aber auch regelmäßig zu vielen Punkten auf gegnerischer Seite – und deutlich zu hohen Trefferquoten. Während die Hamburger im Zweierbereich die anfälligste Defensive (58,4% gegnerische Quote) aufweisen, erlaubt Oldenburg gegnerischen Teams den meisten Platz um die Dreierlinie (39,7% gegnerische Quote). Welchem Team es am ehesten gelingt, sich von den defensiven Ungenauigkeiten zu verabschieden, hat wohl die besten Karten auf einen, auf beiden Seiten, dringend benötigten Sieg.

Gute Laune nach dem Hinspiel: In Oldenburg sicherten sich die Towers einen 77:79-Erfolg. | Foto: Ulf Duda (fotoduda)

DUELL IM FOKUS Jaylon Brown vs. Rickey Paulding. Beim Hinspiel, welches im Oktober noch vor heute fast unvorstellbaren 5.000 Zuschauer:innen ausgetragen wurde, gehörten die beiden US-Amerikanern zu den Top-Akteuren ihrer Teams. Oldenburgs Paulding dominierte vor allem die Anfangsphase, steuerte bereits im ersten Viertel acht seiner insgesamt 15 Zähler bei. Hamburgs Brown dagegen drehte nach dem Seitenwechsel auf, erzielte 19 seiner 26 Punkte in den zweiten zwanzig Minuten. Und auch im Saisonschnitt hat Jaylon Brown leicht die Nase vorn – der Guard erzielt in 24:32 Minuten 15,5 Punkte, 2,2 Rebounds und 1,9 Assists. Legende Rickey Paulding kommt in 26:27 Minuten auf 11,4 Zähler, 2,3 Rebounds und 1,4 Assists.

BLICK IN DIE GESCHICHTSBÜCHER Im Sommer 2007, also noch sechs Jahre vor der Gründung der Hamburg Towers, unterschrieb der damals 24-jährige Rickey Paulding seinen ersten Vertrag bei den EWE Baskets Oldenburg. Seitdem verlängerte das Aushängeschild der Niedersachsen gleich sechs Mal sein Arbeitspapier, wurde zum Gesicht des Klubs, der Liga und zum Namensgeber einer ganzen Stadt. Bisher lief der Baskets-Kapitän in 571 BBL-Spielen im blau-gelben Trikot auf. Im Jahr 2009 führte Paulding Oldenburg in fünf Finalspielen zum Meistertitel, wurde dank durchschnittlich 19,2 Punkten in der Serie gegen Bonn zum Finals MVP gewählt. Etwas überraschend, aber keinesfalls unverdient, folgte im Jahr 2015 der Pokalgewinn. Mit seinen sportlichen Leistungen konnte und kann der mittlerweile 39-Jährige gegnerische Teams zur Verzweiflung treiben. Nur gegen zwei von insgesamt 30 deutschen Kontrahenten weist der Forward während seiner BBL-Zeit einen einstelligen Punkteschnitt auf (Leverkusen 8,5, Nördlingen 9,0). Gegen die Hamburg Towers liegt der Punkteschnitt des Amerikaners bei 17,8 – nur gegen Gotha (18,0) war er noch gefährlicher.

OFF THE COURT Gleich sieben Spieler beider Teams dieses Nordgipfels waren in der vergangenen Woche noch für ihre Nationalmannschaften aktiv. Während sich das Hamburger DBB-Trio um Justus Hollatz, Max DiLeo und Robin Christen im direkten Duell mit Oldenburg Max Heidegger (Israel) wiederfand, traf Maik Kotsar mit Estland in gleich zwei Partien auf Michal Michalak (Polen). Komplettiert wird das Nationalspieler-Septett von Sebastian Herrera, der für seine beiden Spiele mit der chilenischen Auswahl sogar in sein südamerikanisches Heimatland reiste. Am Samstag (05.03.) sind nun alle Nationalspieler unter dem Dach der edel-optics.de Arena vereint. Wer so viel internationale Klasse und obendrauf noch das letzte Spiel von Rickey Paulding in Hamburg nicht verpassen will, der kann sich noch bis kurz vor Tipoff (18 Uhr) eines der noch wenigen verfügbaren Tickets unter tickets.hamburgtowers.de sichern.

KURZER SCHNACK VOR DEM SPIEL

Während des FIBA-Fensters standen sich Max DiLeo und Max Heidegger ebenfalls im direkten Duell gegenüber. | Foto: FIBA

PEDRO CALLES: „Wir wollen alles daransetzen, um ein Highscoring-Game auf Oldenburger Seite zu verhindern. Mit Ingo Freyer kam deutlich mehr Tempo in das Oldenburger Spiel. Sie spielen sehr schnell, versuchen in der Transition, mit frühen Abschlüssen im Angriff, ihre Vorteile zu generieren. Sobald ein Spieler freie Sicht hat, versuchen sie, den Angriff abzuschließen. Davon profitieren ihre starken Offensivspieler um Pressey, Heidegger, Michalak und Paulding. Gleichzeitig wollen wir unser Spieltempo aber auch nicht anpassen. Es muss uns also gelingen, in der Offensive mit viel Geschwindigkeit zu agieren und in der Verteidigung sehr solide und diszipliniert zu arbeiten. Darüber hinaus sind für mich die toten Bälle, das Rebounding die entscheidendsten Aspekte in diesem Spiel. Es wird darauf ankommen, dass wir uns mehr dieser 50:50-Chancen sichern.“

MAX DILEO: „Die Erfahrung beim DBB war großartig. Ich habe mich sehr über die Chance gefreut. Es war toll, wie ich im Team aufgenommen wurde, wie die anderen ihr Vertrauen in meine Stärken gesetzt haben und ich helfen konnte. Gerade gegen Spieler wie Heidegger wird es am Samstag darauf ankommen, ihr Umschaltspiel zu verlangsamen. Das fängt an, nachdem wir den Ball geworfen haben. Wir müssen für jeden Rebound arbeiten und die schnellen Pässe unterbinden. Wir müssen jederzeit bereit sein. Es wird auf die kleinen Dinge ankommen, wir dürfen ihnen keine einfachen zweiten Chancen gewähren. Wenn wir unsere defensiven Prinzipien umsetzen, dann können wir daraus hoffentlich unsere Offensive ins Laufen bringen.“