Immer weiter rennen

Neuzugang Kenneth Ogbe hatte zuletzt immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Mit reichlich positivem Mindset möchte der 1,98 große Forward nun sein Potenzial in Hamburg ausschöpfen.

Kenneth, Kenny oder vielleicht noch ein anderer Spitzname? Wie sollen wir dich nennen?
Eigentlich passt für mich alles. Egal ob Kenneth, Kenny oder Ken. Die Leute dürfen gerne sagen, was ihnen am besten gefällt. Bisher ist es noch nicht vorgekommen, dass mir ein Spitzname gar nicht gefallen hat.

Bevor du zu uns gekommen bist, hast du schon in drei der größten Basketball Programme Deutschlands gespielt. Wieso jetzt der Schritt nach Hamburg?
Meine Zeit in Oldenburg war etwas schwierig und von Verletzungen geprägt. Für mich haben sich die Gespräche mit den Veolia Towers einfach am besten angefühlt. In den Gesprächen mit Benka Barloschky und Marvin Willoughby habe ich schon viel gegenseitiges Vertrauen spüren können. Aus diesem Grund konnte ich mich dann schnell für Hamburg entscheiden.

Auf Grund deiner Verletzungen konntest du deine Entwicklung nicht wie gewünscht vorantreiben. Wie belastend war das für dich persönlich?
Das war eine schwierige und gleichzeitig neue Situation für mich. Bis dato war ich in meiner Profikarriere noch nie so oft und lange verletzt. Gerade weil ich in Oldenburg eine gute, lehrreiche Zeit hatte und auch die Menschen alle dort sehr mochte, war das dann besonders schade. Am Ende gehört das leider auch dazu. Ich habe dann in anderen Punkten versucht, mich trotz allem zu verbessern. Ich hoffe, dass ich die nächsten Jahre ohne Verletzung überstehen kann.

Wie wichtig ist es in solchen Situationen ein positives Mindset zu behalten?
In Situationen wie diesen, ist ein positives Mindset eigentlich alles, was du brauchst. Wenn du mit Rückschlag nach Rückschlag konfrontiert wirst, macht dich das sonst verrückt. Ich habe aber auch ein gutes Support System zu Hause und weiß, dass mir Leute gut zu sprechen und Vertrauen in mich haben. Das brauche ich, um aus solchen Tälern wieder rauskommen zu können.

Gibt es für dich auch andere Themenfelder, denen du dich abseits vom Basketballfeld gerne widmest?
Ja, die gibt es auf jeden Fall. Ich hatte schon immer Schwierigkeiten, mich die ganze Zeit nur auf Basketball zu fokussieren. Ich brauche eine gute Abwechslung. Zum Beispiel hatte ich schon immer ein großes Interesse an Computern. Außerdem habe ich zwei kleine Kinder, die mich auf Trab halten. Gerade deshalb ist es mir besonders wichtig, eine gute Balance zu finden, um auch viele Ausflüge mit der Familie unternehmen zu können.

Welchen Stellenwert hat die Familie bei dir?
Die Familie steht ganz oben. Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, nach Hause zu kommen und die Kinder laufen glücklich auf dich zu. Meine Frau und ich sind mittlerweile seit fünf Jahren verheiratet. Wir kennen uns schon ewig. Sie ist nicht nur meine Frau, sondern auch meine beste Freundin. Das alles hat den höchsten Stellenwert für mich.

Wie viel Kraft gibt dir deine Familie?
Aus meiner Familie schöpfe ich viel Kraft. Gerade in den zwei vergangenen Jahren hat sie mir viel geholfen. In schwierigen Phasen habe ich immer versucht positiv zu bleiben, um auch als Vorbild für meine Kinder zu fungieren. Es läuft nicht immer alles gut, aber man sollte immer positiv bleiben. Ich versuche es immer als Berg zu beschreiben, den ich hoch rennen muss. Dabei weiß ich aber nie, wo das Ziel ist. Deshalb muss immer weiter rennen. Wenn ich aufhöre zu laufen, werde ich das Ziel nie erreichen. Daraus schöpfe ich viel Motivation und Kraft.

Als Profisportler kommt man durchaus rum in der Welt. Wie gehst du dabei mit dem Thema Umzug um?
Das Thema Umzug ist schon etwas schwierig. Als meine Frau und ich noch zu zweit waren, war das noch einfacher. Jetzt wo wir Kinder haben, gibt es aber natürlich einiges mehr zu beachten. Zusammen in eine neue Stadt zu ziehen und dort anzukommen, braucht Zeit. Nach Hamburg sind wir aber schon während unserer Zeit in Oldenburg immer gerne für ein paar Tage gefahren. Deswegen freuen wir uns nun umso mehr auf die Stadt. In Hamburg gibt es auch einiges zu erleben. Bisher bin ich viel in der Innenstadt rumgelaufen und habe deshalb nur die Touristen Attraktionen kennengelernt. Ich muss mir also noch etwas Lokalwissen aneignen, habe mich aber auf jeden Fall schon etwas umgeschaut und finde Hamburg wirklich schön. Das macht die Situation dann etwas einfacher.

Der Sommer neigt sich dem Ende, wie hast du deinen Sommer verbracht?
Meine Familie und ich sind jeden Sommer in Pasco. Das ist eine Kleinstadt im Osten von Washington, ca. drei Stunden östlich von Seattle entfernt. Pasco ist die Heimatstadt meiner Frau, welche auch ein wenig zu meinem Zuhause geworden ist. Wir haben viel Familie dort und ich kann per Direktflug nach LA fliegen, wo mein Bruder wohnt. Dort habe ich die besten Voraussetzungen, um mich auf die neue Saison vorzubereiten. Wichtig war mir vor allem, auf meinen Körper zu schauen und dafür zu sorgen, dass er gut durch die nächste Saison kommt.

Zum Abschluss noch eine Frage. Worauf freust du dich die kommende Saison am meisten?
Beim Nordderby letztes Jahr, durfte ich die Stimmung in der Inselpark Arena bereits erleben. Deshalb freue ich mich am meisten auf die Stimmung der Fans. Ein Spiel in der Barclays Arena zu spielen, wird natürlich auch etwas Besonderes sein. Ansonsten freue ich mich darauf, mit dem Team Zeit zu verbringen und gemeinsam etwas aufzubauen.