Im Derby gegen Chemnitz direkt nachlegen

Nach dem Erfolg im 7DAYS EuroCup am Mittwoch wollen die Veolia Towers Hamburg am Sonntag (11.12.) gegen die NINERS Chemnitz direkt nachlegen. Die Sachsen reisen mit breiter Brust und neuem Personal in die Hansestadt. Tipoff ist um 15 Uhr. Jetzt noch eines der letzten Tickets sichern.

Es gab Zeiten, da brodelte es stimmungstechnisch beim Duell zwischen Hamburg und Chemnitz auf den Rängen, wie zuletzt am Mittwoch als sich die Veolia Towers Hamburg nach Verlängerung gegen Tel Aviv durchsetzen konnten. Spätestens, nachdem die Hanseaten vor knapp dreieinhalb Jahren die Aufstiegsträume der Sachsen platzen lassen hatten, wurden quasi alle Türme im Freistaat zur Persona non grata erklärt. Zu gern trollen Anhänger der NINERS durch das Netz, immer auf der Suche, die einstige ProA-Rivalität nicht zum Erliegen kommen zu lassen. Für das Duell am Sonntag (11.12.) haben sich allerdings nur eine Handvoll Sachsen angemeldet – dennoch stehen die Chancen gut, dass die edel-optics.de Arena zum dritten Mal in Folge bis auf den letzten Platz gefüllt sein wird. Womöglich ein Beweis dafür, dass Duelle gegen die NINERS Chemnitz auch für Hamburger nichts von ihrem Charme verloren haben.

Die allerletzten Tickets gibt es noch im Online-Ticketshop unter tickets.hamburgtowers.de. Sollten am Sonntag zur Hallenöffnung (ab 14 Uhr) noch Tickets verfügbar sein, gibt es diese auch vor Ort an der Tageskasse. Zudem überträgt Magenta Sport die Partie live ab 14.45 Uhr.

Auch sportlich ließen die bisherigen Aufeinandertreffen in der deutschen Beletage das ProA-Flair nie vermissen. Vielleicht auch, weil Malte Ziegenhagen, über sechs Jahre das Gesicht des Chemnitzer Basketballs, bis zum Sommer 2022 gefühlt immer gegen die Towers zu Höchstform auflief. Mittlerweile ist der 31-Jährige zwar in Basketball-Rente. Doch auch die nunmehr 20. Auflage verspricht viel. Weil die NINERS unter der Woche ihr Nachholspiel gegen Heidelberg gewannen, rutschten sie kurzerhand in der Tabelle an den Hamburgern vorbei. Ein Erfolg der Towers am Sonntag könnte jedoch prompt wieder für ein anderes Bild sorgen.

Die ProA-Playoffserie 2019 brachte selbst Patrick „Coach“ Esume an seine nervliche Belastungsgrenze. Foto: Henrik Vahlendieck

Anders als die Towers, die auf nationalem Parkett zuletzt drei Niederlagen in Serie kassierten, gehören die Chemnitzer nach zuletzt vier Siegen aus fünf Partien zu den heißesten Teams. Während zunächst eine um sich greifende Coronawelle den Saisonstart bei den Sachsen hemmte, scheint das Team von Rodrigo Pastore nun so richtig ins Rollen zu kommen. Mit durchschnittlich 88,6 Zählern pro Partie verbuchen die NINERS die fünfthöchste Punkteausbeute. Die 58-prozentigeTrefferquote aus dem Zwei-Punkt-Bereich ist sogar der zweitbeste Wert im Ligavergleich.

Dass sich Wes Clark unter der Woche einen Muskelfaserriss zuzog, bringt die etablierte Neun-Mann-Rotation wohl ebenso durcheinander, wie die Leihe von Jason George. Der Münchner könnte bereits am Sonntag zu seinem ersten Einsatz im neuen Dress kommen. Findungsschwierigkeiten sind allerdings nicht zu erwarten. Denn der NINERS-Kern ist bestens aufeinander abgestimmt, dafür sprechen auch die 23,3 Assists – auch hier wieder zweitbester Wert im Ligavergleich.

Wenig verwunderlich, dass sich das auch in der Punkteverteilung niederschlägt. Gleich sechs Akteure – darunter auch der verletzte Clark – kommen durchschnittlich auf zweistellige Werte. Einer davon ist auch Ex-Tower Kevin Yebo. Der gebürtige Bonner wechselte 2019 als ProA-Topscorer in die Hansestadt, konnte sich im BBL-Premierenjahr allerdings nicht durchsetzen. Nach zwei Jahren in Bremerhaven und einigen Ausflügen in den 3×3-Bereich hat der 2,07 Meter große athletische Forward bei Chemnitz seinen Platz in der Bundesliga gefunden. Und wer weiß, vielleicht wird ja ausgerechnet ein ehemaliger Hamburger das neue Gesicht in Chemnitz.

James Woodard und Len Schoormann beim Pregame-Ritual. | Foto: Marvin Contessi

Raoul Korner: „Es hat uns gutgetan, dass uns am Mittwoch ein Befreiungsschlag gelungen ist – obwohl wir mit dem Ausfall von Kenny und einigen angeschlagenen Spielern nicht die einfachsten Vorzeichen hatten. Aber die Mannschaft hat gezeigt, dass sie zusammenrücken und einen raushauen kann. Es war gleich in mehrfacher Hinsicht ein wichtiger Sieg für uns. Klar ist, dass wir auch am Sonntag gewinnen wollen – genauso wie, dass es nicht einfach wird. Chemnitz hat sich zuletzt gefangen, ist ins Laufen gekommen, so wie man es erwarten konnte. Für mich sind sie vom Potenzial her ein Anwärter auf die ersten vier Plätze. Die Mannschaft ist sehr athletisch, hat eine gute Größe und agiert sehr variabel auf den einzelnen Positionen. Daher wird es sicherlich eine Mammutaufgabe – auch weil wir noch nicht wissen, in welcher Besetzung wir antreten können.“

Len Schoormann: „Es war für uns alle wichtig, Selbstvertrauen zu tanken. Wir haben zuletzt erlebt, dass Siege keine Selbstverständlichkeit sind. Wenn man, so wie wir, doch eine längere Niederlagenserie einstecken muss, dann fällt es nicht immer leicht, die Stimmung hochzuhalten. Es hilft dabei ein bisschen, dass wir nicht viel Zeit hatten, um viel nachzudenken. Wir können jetzt aber mit einer positiven Einstellung in das nächste Spiel gehen. Genauso positiv bleibe ich auch, was meine eigene Leistung angeht. Dass der Wurf gerade nicht so fällt, das darf mich nicht runterziehen. Ich brauche jetzt aber keinen, der mir gut zuredet – das wird sich über Wiederholungen im Training und Rhythmus im Spiel wieder einpendeln. Als junger Spieler gehört dazu, genau das auch zu lernen.“