Heimsieg mit kleinem Veilchen
Die Veolia Towers sichern sich gegen die BG Göttingen den sechsten Heimsieg in dieser Saison. Beim 91:82-Erfolg gegen das Schlusslicht liegen die Hamburger zwischenzeitlich mit 29 Punkten in Führung. Vier Spieler punkten zweistellig – Kur Kuath wird mit 16 Punkten Topscorer.
Benka Barloschky: „Unterm Strich bin ich sehr glücklich über den Sieg. Es war kein leichtes Spiel. Göttingen ist in einer sehr schwierigen Situation und dann kommt auch mal der Mut der Verzweiflung heraus. Ich bin sehr stolz, mit wie viel Energie wir begonnen haben und wie früh wir das Spiel entschieden hatten. Am Ende ging es auch darum, die Minuten zu verteilen und die Belastung auch möglichst gering zu halten. Dass das Spiel dann noch einmal ins Stocken gerät, kann passieren, gehört auch dazu. Daraus müssen wir lernen, das darf uns nicht nochmal passieren. Aber deswegen bin ich nicht weniger happy über den Sieg.“
Kenneth Ogbe: „Es ist nie einfach, in der Bundesliga. Deswegen können wir uns definitiv über den Sieg freuen. Die Intensität hat heute den Ausschlag gemacht. Darum geht es immer, wenn wir hundert Prozent geben, haben wir gute Chancen auf einen Sieg. Gleichzeitig können wir aber auch sehr viel aus dem Spiel lernen. Wir waren in dieser Saison nicht oft in der Situation, dass wir hoch in Führung lagen. Wir haben am Ende etwas langsamer gespielt, die Fehler haben zugenommen. Aber daraus können wir etwas mitnehmen.“
Um beim Claim von Premium Partner und Spieltagspresenter Kellogg’s zu bleiben, die Anfangsphase war crunchy. Denn beide Teams vermittelten direkt den Eindruck, als hätten sie besonders gut gefrühstückt und den Tiger in sich geweckt. Die 3400 Fans, darunter Olympiasiegerin Svenja Bruckhorst und Nationalspielerin Emily Bessoir, in der zum sechsten Mal in dieser BBL-Saison ausverkauften Inselpark Arena schien es zu freuen. Denn neben dem physischen Hin und Her gab es Highlights – und das nicht zu knapp. Die ersten bescherten Göttingens Demajeo Wiggins und Kostja Mushidi, gleichbedeutend mit einer ersten Sechs-Punkte-Führung der Gäste. Dann ließen Hamburgs Kur Kuath und Jaizec Lottie die nächsten optischen Höhepunkte folgen. Drei Dreier des Guards in Serie ermöglichten den Hanseaten einen 13:0-Lauf. Bis auf sieben Zähler konnten die Hausherren so davonziehen. Zu ersten Viertelpause (26:22) war der Vorsprung allerdings wieder leicht geschmolzen. Schuld daran war vor allem Deion Hammond, der Forward der Veilchen hatte in sechseinhalb Minuten auf dem Feld bereits 13 Punkte erzielt.
Mit viel Tempo zur Führung
Zum Start des zweiten Viertels hielten beide Mannschaften das Tempo weiterhin hoch. Und blieben auch ihrer offensiven Ausrichtung treu. Per Dreier von Johnathan Stove und anschließendem Fastbreak-Abschluss von Kenneth Ogbe konnten die Veolia Towers den Vorsprung wieder vergrößern. Mehr noch: der flinke Flügel ließ nur wenig später einen Dreier folgen, vollendete damit einen 8:0-Run und brachte die Hamburger zum ersten Mal an diesem Abend zweistellig in Front. Nicht nur an der Führung, sondern auch am Dreier hatten die Hanseaten Gefallen gefunden. Osaro Rich, wieder Ogbe und anschließend Niklas Wimberg waren aus der Distanz erfolgreich. Und auch defensiv wuchs der Zugriff auf das Spiel. Vier direkte Ballgewinne hatten die Towers zur Halbzeit verbucht, der schönste, eine von Jaizec Lottie erzwungene Acht-Sekunden-Überschreitung im Göttinger Ballvortrag, zählte hier nicht einmal mit rein. Nur ein Göttinger, Deion Hammond, ließ sich davon nicht beeindrucken und hielt sein Team mit 20 Punkten nahezu im Alleingang im Spiel. Der Schlusspunkt einer ereignisreichen ersten Hälfte war aber Jordan Barnett vorbehalten, der mit der Sirene zum 56:41-Zwischenstand traf.






Nach dem Seitenwechsel dauerte es genau 101 Sekunden, bis Göttingens Mönninghoff von der Freiwurflinie die ersten Zähler der zweiten Hälfte auf die Anzeige brachte. Highlights gab es aber auch ohne Punkte oder vielmehr genau deswegen – Kur Kuath setzte per Block ein eindrucksvolles Statement. Nach knapp drei Minuten wachten die Veolia Towers auf offensiv wieder auf. Und das nicht weniger sehenswert. Erst war es Kuath, der einen Alley-Oop durch die Reuse donnerte. Anschließend kombinierte Kenneth Ogbe Defensive und Offensive in Lehrbuch-Manier, indem er den Veilchen das Spielgerät an der Mittellinie abnahm und anschließend ebenfalls athletisch durch den Ring beförderte. Die Gäste versuchten den Ansturm der Hanseaten mit einer Auszeit zu beenden. Das Team von Benka Barloschky ließ sich seine Spielfreude aber nicht nehmen – bis auf 29 Punkte wuchs der Vorsprung an. Ein 7:0-Spurt der Göttinger konnte über den starken Auftritt der Hamburger im dritten Viertel, das Johnathan Stove aus der Mitteldistanz zum 80:56 beendete, nicht hinwegtäuschen.
Durststrecke sorgt für blaues Auge
Mit einem eindrucksvollen Block untermauerte Youngster Fabian Giessmann zum Auftakt des Schlussviertels einmal mehr die Heimsieg-Ambitionen seines Teams. Ebenso wie Niklas Wimberg, der einen Dreier folgen ließ. Head Coach Benka Barloschky nutzte den deutlichen Vorsprung, um viel zu rotieren, möglichst viele Kräfte für die kommenden Aufgaben zu schonen. Was jedoch einen deutlichen Bruch im Spiel mit sich brachte. Über sechs Minuten reihten sich 13 Fehlwürfe aneinander, fünf Ballverluste dazu vervollständigten eine unheilvolle Bilanz. Und die Göttinger, eigentlich schon abgeschlagen, tankten neues Vertrauen, kamen mit einem 16:0-Lauf zurück ins Spiel und verpassten den Towers in den letzten Spielminuten noch ein sprichwörtliches Veilchen. Die Führung war nur noch einstellig, da sah sich Benka Barloschky zu einer Auszeit gezwungen. In den letzten rund drei Minuten agierten die Hamburger wieder geordneter. Punkte von Jaizec Lottie und Jordan Barnett beendeten die Durststrecke im Angriff, Kur Kuath brachte mit zwei weiteren Alley-Oops den sechsten Heimsieg der Saison ins Ziel, auch wenn die Göttinger mit der Schlusssirene für den 91:82-Endstand sorgten.
Stats: Ivey (6, 5 Ast.), Rich (5), Lottie (14, 5 Reb., 6 Ast.), Möller, Grey (2, 4 Reb.), Wimberg (9), Giessmann (6, 3 Reb.), Barnett (6, 6 Reb., 3 Ast.), Stove (13, 4 Reb.), Kuath (16, 6 Reb.), Ogbe (14, 5 Reb.)