Lukas Meisner Jubel gegen Bamberg

Furioses Finale bringt Revanche gegen Bamberg

Dank der Unterstützung von 3400 Fans gewinnen die Veolia Towers 94:90 gegen die Bamberg Baskets und revanchieren sich damit für das Pokal-Aus. Lukas Meisner und Jonas Wohlfarth-Bottermann sorgen für ein furioses Schlussviertel und die Entscheidung. Sechs Hamburger punkten zweistellig – VJ King (16) Topscorer.

Benka Barloschky: „Heute hatten wir ein paar schöne Situationen, aber auch einige Szenen, in denen es gerumpelt hat. Auch das müssen wir uns anschauen und besser werden. Ich bin sehr glücklich über den Prozess, den das Team macht. In den entscheidenden Phasen hat die Mannschaft ihre Widerstandsfähigkeit präsentiert – und es geschafft, aus sich heraus das gewisse Etwas herauszuholen. Dazu kam im vierten Viertel so viel Energie von den Rängen – ein riesiges Dankeschön und Respekt an alle, die uns damit heute entscheidend geholfen haben.“

VJ King: „Das war heute großartig. Es ging heute darum, zu verteidigen und physisch zu sein. Genau das haben wir in den entscheidenden Phasen geschafft. Wir haben an uns geglaubt, das hat uns den Heimsieg gebracht. Und es zeigt, wie wichtig es ist, dass wir an unserem Prozess festhalten, uns frei von Ergebnissen machen, einfach fokussiert bleiben und hart arbeiten. Das Vertrauen ineinander macht uns stark und hilft auch mir, meine Leistung abzurufen. Unsere Fans waren großartig, sie haben uns im vierten Viertel die Energie gegeben, die wir gebraucht haben, um das Spiel entscheidend zu drehen.“

Wie zu erwarten, starteten sowohl die Veolia Towers als auch die Bamberg Baskets mit Volldampf in die Partie. Ganz zur Freude der 3400 Fans in der zum ersten Mal in dieser Saison ausverkauften edel-optics.de Arena. Auf der Suche nach einem offensiven Rhythmus forcierten beide Kontrahenten immer wieder den Weg zum Korb. Und das durchaus erfolgreich. Ein erster Distanztreffer auf Hamburger Seite durch Aljami Durham ließ die Towers kurzzeitig in Führung gehen. Der erste Bamberger Dreier durch Copeland aber brachte postwendend den Ausgleich. Dass die Oberfranken nach nicht einmal drei Minuten bereits über dem Foullimit lagen, konnten die Hanseaten im weiteren Verlauf allerdings nicht zu ihrem Vorteil nutzen. Denn die Bamberger verstanden es, ihren defensiven Druck in den verbleibenden Minuten des ersten Viertels auf das erlaubte Level zu drosseln. Und während sich die Baskets nun darauf konzentrierten, die Zone zu schließen, griffen die Hamburger zu einem anderen Mittel – dem Distanzwurf (5/10 im ersten Viertel). Ein Dreier von Lukas Meisner, gefolgt von zwei Abschlüssen jenseits der 6,75-Meter-Linie von Will Christmas und Aljami Durham brachten die Veolia Towers zum Ende des ersten Abschnitts mit 27:22 in Front.

Volldampf-Halbzeit in stetigem Wechsel

Mit unveränderter Ausrichtung setzten beide Teams die Partie nach der ersten Viertelpause fort. An der Punktedifferenz änderte sich entsprechend auch erst einmal nichts. In den darauffolgenden rund vier Minuten drückten dann aber die Bamberg Baskets der Partie zunehmend ihrem Stempel auf. Denn anders als bei den Veolia Towers, die ihre bissige Verteidigung auf der anderen Seite des Feldes nicht mehr mit Zählbarem stützen konnten, blieb die Trefferquote der Oberfranken (53 % 1. HZ) konstant hoch. Zwei Dreier durch Copeland und Johnson ließen die Gäste die Führung übernehmen. Grund zur Panik gab es aus Hamburger Sicht aber nicht. Denn schon mit dem nächsten eigenen Treffer aus der Distanz, VJ Kings Versuch rauschte ansatzlos durch die Reuse, legten die Towers wieder vor. Bis auf fünf Zähler bekamen die Hausherren den Vorsprung ausgebaut, ehe Bamberg angeführt von Filip Stanic erneut Punkt um Punkt anschloss. Mit einem Dunk brachte das Kraftpaket sein Team sogar wieder in Front. Der letzte Treffer der intensiven ersten Spielhälfte fiel aber auf der anderen Seite. Aus der Mitteldistanz versenkte Mark Hughes seine ersten beiden Zähler der Frühabendpartie und stellte so zur Halbzeit auf 43:42.

Mit ihrem fünften Dreier eröffneten die Bamberg Baskets die zweiten zwanzig Minuten. Doch auch die Veolia Towers fanden nach dem Seitenwechsel direkt wieder ins Spiel. Mit Abschlüssen in Korbnähe – VJ King per Dunk sowie zweimal Aleksander Dziewa nach guter Bewegung im Low-Post – fanden die Hamburger ihren Rhythmus wieder. Schwieriger dagegen gestalte sich die Suche nach einem Mittel, um den einstigen Serienmeister aus dem Takt zu bringen. Eine eingestreute Zonenverteidigung sorgte nur für kurze Unruhe, konnte aber weitere Bamberger Zähler nicht verhindern. Zwar fanden die Distanzwürfe nicht das Ziel, über Umwege, also Offensivrebounds (7 in diesem Abschnitt), brachten die Baskets den Ball aber doch durch den Ring. Einen kurzen Schockmoment hatten die Hamburger zu verdauen, als Mark Hughes nach einem Dreierversuch mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden liegen blieb. Ursache war ein Zusammenprall mit dem eigenen Mitspieler, der vom bulligen Bamberger Trey Woodbury in die Landezone geschoben wurde. Doch nicht nur an dieser Aktion war der Amerikaner maßgeblich beteiligt. Mit sechs Punkten brachte er sein Team zum Ende des dritten Abschnitts wieder in Führung.

Deutsch-Duo für Finale Furioso

Beim Stand von 62:65 brach das Schlussviertel an. Und nach nur 63 Sekunden war das Momentum komplett auf Bamberger Seite gekippt. Angeführt von Big Man Filip Stanic, den die Hamburger nicht unter Kontrolle brachten, setzten sich die Baskets bis auf neun Punkte ab. Auf Hamburger Seite dagegen war Zählbares Mangelware. In über drei Minuten bekam lediglich Aleksander Dziewa das Spielgerät in den Korb befördert. Auf der Suche nach einem Weg zurück ins Spiel lieferte Maskenmann Lukas Meisner den notwendigen Impuls. Erst aus der Distanz, anschließend mit einem konsequenten Abschluss im Fastbreak. Bis auf vier Punkte führte der 28-Jährige sein Team heran. Gerade als sich der Momentum-Changer andeutete, war erneut Trey Woodbury für Bamberg zur Stelle. Trotz des Dreiers loderte das Feuer bei den Hamburgern aber weiter. Und mit Jonas Wohlfahrt-Bottermann fand sich ein weiterer Tower, der das Comeback-Feuerkwerk anzündete. Mit unbändigem Willen beim Offensivrebound und zwei cleveren Defensivaktionen brachte der 2,08-Meter-Mann seinem Team genau die zusätzlichen Angriffe, die es brauchte, um der Partie die entscheidende Wendung zu verpassen. Dreier King, Lay-Up Christmas – der Ausgleich. Mittlerweile stand die ausverkaufte Arena ausnahmslos. Für das Finale Furioso war einmal mehr Lukas Meisner zur Stelle: erst ein Wahnsinnspass auf Nico Brauner zur Führung, dann der Dagger 16 Sekunden vor Schluss – und damit die Entscheidung zum 94:90-Revanche-Sieg.

Stats: Hughes (5), Brauner (3), Möller (3, 3 Ass.), Meisner (13, 5 Reb.), Dziewa (13, 6 Reb.), Christmas (13, 4 Reb., 3 Ass.), Hinrichs (7, 3 Reb., 4 Ass.), King (16, 6 Reb.), Wohlfarth-Bottermann (10, 4 Reb.)