Towers Spieler jubeln über Sieg gegen Heidelberg

Furioses Finale bringt die Festung Inselpark zum Beben

Die Veolia Towers setzen sich dank einer überragenden Schlussphase in einer engen Partie gegen die MLP Academics Heidelberg mit 88:81 durch. Damit sichern sich die Hamburger den sechsten BBL-Heimsieg in Serie. Brae Ivey trifft den entscheidenden Dreier und wird mit 28 Punkten Topscorer.

Benka Barloschky: „Genau wie in der letzten Woche auch haben wir die Ruhe behalten. Das ist ein Vertrauen ineinander, in unsere Strukturen – die Mannschaft hat sich das erarbeitet. Und das erlaubt uns auch in solch hektischen Situationen, den Kopf über Wasser zu halten und im Moment zu bleiben. Diese knappen Spiele können in beide Richtungen gehen. Ich bin aber froh, dass sie ein paar Mal in Folge in unsere Richtung ausgeschlagen haben.“

Brae Ivey: „Es gab heute unglaublich viele Big Plays. Ich denke, der Dreier am Ende war wahrscheinlich der offensichtlichste. Meine Mitspieler haben einen riesigen Anteil an allen Würfen, die ich heute getroffen habe. Ich denke, wir haben heute Rückgrat bewiesen. Das Spiel hatte wirklich viele Läufe. Es gab zahlreiche Momente, die uns hätten entmutigen können. Je höher die Müdigkeit wird, desto mehr muss man auf jedes Detail achten. Das haben wir uns erarbeitet, auch in vielen engen Spielen, die wir diese Saison schon verloren haben.“

Die Partie war gerade einmal sechs Sekunden alt, da hatten die MLP Academics Heidelberg das Spielgerät bereits zum ersten Mal durch die Reuse befördert. Aber auch die Veolia Towers brauchten nicht lang, um einzuchecken. Jordan Barnett per Dreier und Kur Kuath mit Highlight-Dunk markierten die ersten Zähler. Den insgesamt besseren Start in der zum achten Mal in Serie ausverkauften Inselpark Arena (3400 Zuschauer) aber erwischten die Gäste. Nach drei Distanztreffern in Folge lag das Überraschungsteam der Saison mit acht Punkten in Führung. Was die Hamburger in der Defensive auch versuchten, Heidelbergs Abschlüsse fanden fast wie an einer Schnur gezogen ins Ziel. Nach rund fünf Minuten griff die Defensive der Hanseaten dann besser. Allerdings blieb der Lohn auf der anderen Seite des Feldes aus. Mehr als zwei erfolgreiche Freiwürfe von Jaizec Lottie sprangen für die Mannschaft von Benka Barloschky über vier Minuten nicht heraus. Ein kleiner Geniestreich von Brae Ivey, ein Dreier in den Schlusssekunden, brachte dann den 18:22-Anschluss zur Viertelpause.

Heidelberg mit knappem Vorsprung zur Pause

Und der Treffer sollte noch nachhallen, war er doch der Startschuss für einen viertelübergreifenden 9:2-Lauf, der den Veolia Towers den Ausgleich bescherte. Heidelberg griff zur Auszeit, legte – begünstigt von der einen oder anderen fragwürdigen Entscheidung – wieder vor. Angestachelt von der aufgeheizten Atmosphäre setzen die Hamburger aber zum Gegenschlag an. Mit einem 8:0-Lauf, ein Vier-Punkt-Spiel von Jordan Barnett bildete den Höhepunkt, holten sich die Towers die Führung zurück. Was allerdings nicht dazu beitrug, dass sich Ruhe einstellte – im Gegenteil. Der zunehmenden Physis der Gäste geschuldet, nahm die Fehlerquote bei den Hamburgern rapide zu. In gerade einmal 90 Sekunden leisteten sich die Hanseaten fünf Ballverluste, ein sechster folgte, nachdem Niklas Wimberg einem 8:0-Spurt der Gäste per Dreier ein Ende setzen konnte. Mit Ablauf der Uhr hätte Brae Ivey die Partie wieder ausgleichen können. Der Distanzversuch aus rund zehn Metern landete allerdings auf dem Ring, sodass es zur Pause bei einem knappen Heidelberger Vorsprung (41:44) blieb.

Nach dem Seitenwechsel waren es zunächst die Veolia Towers, die den Ton angaben. Monsterblock Kuath, Ballgewinn Ivey und drei erfolgreiche Abschlüsse. Kurzerhand hatten sich die Hamburger wieder in Front gebracht. Die Ausgeglichenheit beider Mannschaften, die für ein ebenso hochklassiges wie ansehnliches Spiel sorgte, spiegelte sich mittlerweile auch in den Statistiken wider. Und so verwunderte es nicht, dass Heidelberg postwendend wieder die Führung übernahm. Ebenso wenig auch, dass die Hamburger dank Dreier von Osaro Rich und Brae Ivey in Schlagdistanz blieben. Verschnaufpausen gab es keine. Stattdessen kletterte das Intensitätslevel weiter in die Höhe. Mit einem sprichwörtlichen Hustle-Play stimmte Osaro Rich auf das Schlussviertel ein. Ein Offensivrebound sowie ein staubtrockener Dreier im Anschluss besorgten den 62:62-Ausgleich nach 30 gespielten Minuten.

Towers sind clutch

Die Startphase des Schlussabschnitts hielt dem vorausgegangenen Teaser auf jeden Fall stand. Auf vergleichsweise leichte Zähler von Heidelbergs Keßen hatte Youngster Jared Grey eine perfekte Antwort – und zwar in Form eines And Ones. Die drei Punkte des 20-Jährigen brachten die Veolia Towers erneut um Haaresbreite in Front. Mit aller Kraft stemmten sich die Hanseaten gegen den Ansturm der Academics, mussten rund fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit allerdings erneut den Gästen die Führung überlassen. Punkte aus dem laufenden Spiel waren zu diesem Zeitpunkt der Partie quasi vollständig aus dem Spielgeschehen verschwunden. Zählbares gab es für über drei Minuten auf beiden Seiten ausschließlich von der Freiwurflinie. Pünktlich zur Crunchtime nahm das brisante Duell wieder an Fahrt auf. Niklas Wimberg war beim Offensivrebound zur Stelle, Brae Ivey netzte nervenstark aus der Distanz. Und der Topscorer hievte sein Team mit einem toughen Jumper aus der Mitteldistanz anschließend sogar wieder in den Driverseat. Ausgleich Heidelberg. Auszeit Towers. Und Vorhang auf für ein furioses Finale. Mit einem ansatzlosen Dreier – die Definition von Clutch – riss Brae Ivey alle Fans von den Sitzen. Niklas Wimberg brachte die Festung Inselpark Arena anschließend endgültig zum Beben – sein Ballgewinn eröffnete Jaizec Lottie den Freiraum zum vorentscheidenden Fastbreak-Abschluss. Zwei Ivey-Freiwürfe machten den sechsten Heimsieg (88:81) schließlich perfekt.

Stats: Ivey (28, 6 Reb., 3 Ast., 6 Stl.), Rich (6, 3 Reb., 3 Stl.), Lottie (13, 3 Reb., 3 Ast.), Grey (3), Wimberg (12, 7 Reb., 3 Ast.), Barnett (15, 3 Reb.), Stove (4 Ast.), Kuath (11, 7 Reb), Turudic (3 Reb.)