Firepower genügt nicht zum Comeback
Die Veolia Towers kämpfen sich von einem 21-Punkte-Halbzeitrückstand zurück. Im vierten Viertel fehlt aber die Treffsicherheit, um die 77:90-Niederlage gegen Umana Reyer Venice abzuwenden. Brae Ivey und Jordan Barnett werden mit jeweils 16 Punkten Topscorer der Hamburger.
Benka Barloschky: „Der Start war ok, aber im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit haben wir keinen guten Basketball gespielt. Ich hatte das Gefühl, der Frust darüber saß bei meinem Team zu tief. Wir haben uns zu sehr um den Punktestand und nicht um die notwendigen Details in unserem Spiel gekümmert. Wir haben dann aber, wie auch schon im letzten Spiel, eine sehr starke Antwort im dritten Viertel geliefert. Die Firepower konnten wir aber nicht lang genug aufrecht halten, um uns in eine Position auf den Sieg zu bringen. Dafür hätten wir im vierten Viertel mehr Punkte benötigt.“
Brae Ivey: „Wir hatten am Ende des Spiels durchaus unsere Würfe bekommen. Sie sind aber nicht gefallen. Defensiv haben wir einen guten Job gemacht, sodass wir trotz der starken ersten Hälfte von Venedig noch die Chance auf ein Comeback hatten.“
Jordan Barnett: „Wir haben im letzten Viertel unsere Würfe nicht mehr getroffen. Das war letztendlich zu wenig gegen ein starkes Team aus Venedig. Hätten wir es geschafft, mehr Druck auszuüben, wäre die Partie womöglich noch gekippt. Jetzt müssen wir wieder einen kurzen Turnaround hinbekommen, schon am Freitag steht das nächste Spiel an.“
Dass die Veolia Towers das Duell mit Umana Reyer Venice mit zwei Auswärtspartien und über 3000 Reisekilometer im Gepäck starteten, war den Hamburgern nicht anzumerken. In einer temporeichen Anfangsphase spielte die Mannschaft von Benka Barloschky frei und frech auf. Eine hauchdünne frühe Führung hatte jedoch keinen Bestand. Denn nach dem Schnellstart blieben die Hanseaten über mehrere Angriffe punktlos. Die Gäste aus der Lagunenstadt dagegen nahmen den Fuß nicht vom Gas – und legten mit einem 9:0-Lauf zum ersten Mal an diesem Abend wahrnehmbar vor. Eine vierminütige Durststrecke beendete Jaizec Lottie mit einem Drei-Punkt-Spiel. Johnathan Stove legte nach Ballgewinn von Jordan Barnett nach. Frischen Wind brachten die beiden Aktionen aber nicht. Stattdessen sorgten die Venezianer mit einem 12:0-Lauf für vorerst klare Verhältnisse. Die letzte Aktion des Viertels gehörte den Hamburgern, die vor 1416 Zuschauern den Rückstand auf 17:30 leicht verkürzen konnten.
Venedig spielt Vorteile aus
Die durchweg physische Gangart Venedigs zeigte bereits Wirkung. Die Veolia Towers taten sich zunehmend schwer, ihr Offensivspiel in Gang zu bringen. Nach nur zwei Ballverlusten im Anfangsabschnitt sollten bis zur Halbzeit noch sechs weitere folgen. In den wenigen Momenten, in denen die Hamburger zu Beginn des zweiten Viertels in Richtung Ring durchbrechen konnten, griffen die Gäste zum Foul. Der Rückstand wuchs zunehmend an. Je mehr Minuten verstrichen, desto mehr profitierte der Playoff-Aspirant von seinen Vorteilen auf den großen Positionen. Die Gastgeber ihrerseits fanden gegen das Defensivbollwerk nahezu keinen Abschluss mehr in Ringnähe. Die Folge waren zahlreiche aus der Not heraus entstandene Mitteldistanzwürfe, die nicht dabei halfen, einen Rhythmus zu finden. Lediglich Brae Ivey, mit 13 Zählern Hamburgs Bester in der ersten Hälfte, schien sich halbwegs eingegrooved zu haben. Beim Gang in die Kabine leuchtete ein 36:57-Rückstand auf der Anzeigetafel.
Die Problemstellen waren vor dem Seitenwechsel zwar offengelegt. Abstellen konnten die Hamburger diese zum Start der zweiten Halbzeit aber nicht. Entweder gelang es Venedigs Big Men Kabengele und Wiltjer am Korb Stellung zu beziehen. Sofern der Lowpost nicht besetzt war, penetrierten die Guards und Flügelspieler. Die Veolia Towers taten sich extrem schwer, ihre Gegenspieler vom Ring fernzuhalten. Ebenfalls große Mühe hatten die Hanseaten auch in der Offensive. Zumindest immer dann, wenn sie näher als 6,75 Meter an den Ring heranrückten. Außerhalb des Perimeters dagegen fanden die Schützlinge von Benka Barloschky zum Ende des Spielabschnitts die benötigte Lockerheit – vor allem im Handgelenk. Vier Dreier rauschten in Serie durchs Netz, insgesamt sechs waren es im dritten Spielabschnitt in Summe. Dank des 12:0-Laufs konnten die Veolia Towers vor den letzten zehn Minuten auf 65:76 aufschließen.
Comeback-Fight endet zu früh
Das neue Selbstvertrauen nahmen die Hamburger mit in den Schlussabschnitt. Dank auch deutlich verbesserter Defensive gelang es, die Hypothek in den einstelligen Bereich zu drücken. Mit einem kraftvollen Dunk, dem ein Ballgewinn vorangegangen war, untermauerte Jordan Barnett den Comeback-Drang seines Teams. Ebenso wie Kur Kuath, der per patentiertem Alley-Oop das nächste Highlight folgen ließ. Doch so sehr die Towers auch fighteten, näher als auf neun Zähler kamen sie nicht heran. Was auch daran lag, dass sie ihre Chancen, nun nicht mehr so zu nutzen wussten, wie im dritten Viertel. Stattdessen nahmen die Ballverluste und Fehlwürfe wieder zu. In den letzten dreieinhalb Minuten gelang lediglich Jaizec Lottie noch Zählbares. Venedigs Topscorer Jordan Parks sorgte von der Freiwurflinie für die Entscheidung. Die 77:90-Niederlage war die insgesamt elfte im laufenden Wettbewerb.
Stats: Ivey (16, 6 Ast.), Rich (5), Lottie (7, 3 Reb., 3 Ast.), Möller, Grey, Reece, Wimberg (5, 4 Reb.), Giessmann (2), Barnett (16, 4 Reb.), Stove (11, 3 Reb., 3 Ast.), Kuath (10, 3 Reb.), Ogbe (5, 3 Reb.)