Erbitterter Fight, bitteres Ende
Die Veolia Towers verlieren eine hart umkämpfte Partie gegen die MLP Academics Heidelberg mit 79:83. Die Hamburger lassen zu viele Möglichkeiten für einen wichtigen Sieg im Rennen um die Postseason-Platzierung ungenutzt. Aleksander Dziewa mit 23 Zählern bester Punktesammler.
Benka Barloschky: „Wir haben 18 Ballverluste gehabt, zehn Punkte an der Freiwurflinie liegen gelassen und zehn Offensivrebounds abgegeben, wir hatten wieder einen grauenhaften Tag von der Dreierlinie – das entscheidet das Spiel und nicht die letzte Szene. Natürlich regen wir uns auf und in meinen Augen auch zurecht. Da waren mehr als zwei Fehlentscheidungen dabei. Aber das werden sich die Unparteiischen sicher ansehen und aufarbeiten. Ausdrücklich: Wir verlieren nicht wegen dieser einen Szene am Ende. Wir hatten mehr als genug Möglichkeiten, das Spiel für uns zu entscheiden. Aber wir haben sie heute nicht genutzt.“
Will Christmas: „Wir wussten, dass uns ein extrem harter Kampf erwartet. Sie haben einige schwere Würfe getroffen. Aber das dürfen wir nicht als Ausrede gelten lassen. Es war an uns, mehr Energie aufs Parkett zu bringen und durchgängig den Fokus zu behalten. Das ist uns aber nicht gelungen. Sicherlich ist die letzte Szene fragwürdig, aber es wäre zu leicht, die Niederlage daran festzumachen. Wir haben zu viele Bälle verloren, unsere Würfe nicht gut genug getroffen. Das war in meinen Augen entscheidend.“
Trotz des ungewohnten Montagabendtermins war sofort Feuer in der Partie. Die abstiegsbedrohten MLP Academics Heidelberg begannen offensiv rasant. Und versuchten mit einer Ganzfeldpresse auch defensiv direkt ein Zeichen zu setzen. Trotz des Drucks und der fast subtropischen Temperaturen in der mit 2307 Fans gefüllten Inselpark Arena behielten die Veolia Towers aber zunächst noch einen kühlen Kopf. Mit acht Punkten in Serie brachte Aleksander Dziewa, immer wieder gut in Szene gesetzt von seinen Teamkollegen, die Hamburger in Front. Bis auf neun Zähler zogen die Hausherren im ersten Abschnitt zwischenzeitlich davon. Was nicht unbedingt an einem heißen Händchen lag – denn die Trefferquote (44,4 %) war noch ausbaufähig. Das fehlende Wurfglück machte die Mannschaft von Benka Barloschky, der sich bereits früh seines Jacketts entledigt hatte, aber mit umso feurigerer Verteidigungsarbeit mehr als wett. Trotz des schweißtreibenden Einsatzes ließ sich jedoch nicht verhindern, dass die Heidelberger mit einem Buzzerbeater zum Viertelende auf 21:19 aufschließen konnten.
Heidelberger Topscorer dreht schon vor der Pause auf
Auch zu Beginn des zweiten Viertels setzten die Gäste voll auf ihren Hochgeschwindigkeitsbasketball. Und kamen so nicht nur zu einem Plus an Wurfchancen, sondern auch zur nächsten Führung. Auf sechs Zähler von Justin Jaworski fand Mark Hughes – ganz zur Freude des an diesem Abend als siebter Importspieler aussetzenden Brae Ivey – aber mit seinem ersten Treffer aus der Distanz die passende Antwort. Heidelbergs nachverpflichteter Topscorer feuerte jedoch unbeeindruckt weiter aus allen Rohren. Mit einem frechen Mitteldistanzjumper erhöhte der Guard das Plus seines Teams auf vier Punkte. Anschließend bekamen die Veolia Towers wieder mehr Kontrolle über das Tempo – inklusiver positiver Auswirkungen auf das Spielgeschehen. Zufriedenheit stellte sich bei Benka Barloschky trotz des wiedererlangten Ausgleiches aber nicht ein. Eine knappe Minute vor dem Gang in die Kabinen griff der Chef an der Seitenlinie noch einmal zur Auszeit. Die folgenden Abschlüsse von Aleksander Dziewa und Will Christmas waren Balsam für die Hamburger Fanseele. Das vorerst bessere Ende beanspruchten jedoch die Heidelberger für sich: Jaworski traf mit der Sirene von Downtown zum 41:42-Pausenstand.
Wie umkämpft die Abschlusspartie des 27. Spieltages war, zeigte sich mit Beginn der zweiten Halbzeit erneut in aller Deutlichkeit. Beide Teams schenkten sich auf dem Parkett keinen Zentimeter. Bereits nach 142 Sekunden hatten die MLP Academics das Foullimit erreicht. Weil die Veolia Towers bis hierhin jedoch nur 55 Prozent der ihnen zugesprochenen Freiwürfe (12/22) verwandeln konnten, blieb es erst einmal beim knappen Heidelberger Vorsprung. Mit Nachdruck arbeiteten die Hamburger an einer Trendwende. Jeweils nach Offensivrebound verwandelten erst Kapitän Jonas Wohlfarth-Bottermann und anschließend VJ King direkt am Korb zum Ausgleich. Gegen den nur 1,80 Meter großen Bennet Hundt fanden die Hanseaten in dieser Phase jedoch kein wirksames Mittel. Mit acht Punkten in Serie legte der wieselflinke Akteur für sein Team wieder vor. Die Hamburger aber setzten weiter nach: Will Christmas riss mit einem Posterdunk über Elijah Childs, Heidelbergs zweitbestem Shotblocker, alle von den Sitzen. Die Führung (60:64) nahmen dennoch die Gäste mit in den Schlussabschnitt.
Entscheidung fällt in den finalen Sekunden
Das vierte Viertel war gerade 26 Sekunden alt, da mussten die Neckarstädter ihrem kämpferischen Auftritt ein erstes Mal Tribut zollen. Big Men Isaiah Whaley schied mit seinem fünften Foul aus. Nur 50 Sekunden später war auch für Center-Kollege Marcel Keßen Schluss. Beide hatten sich an Aleksander Dziewa aufgerieben, der ungeachtet der regelfernen Gegenwehr die Veolia Towers mit fünf Punkten wieder in Führung brachte. Energizer Aljami Durham bestätigte das hart erkämpfte Momentum mit einem Treffer aus der Distanz. Kapitän Jonas Wohlfarth-Bottermann schnappte sich einen weiteren wichtigen Offensivrebound – gleichbedeutend mit einem Drei-Punkte-Plus. Bestand hatte die Führung jedoch nur kurz. Mit drei Dreiern legte Heidelberg wieder bis auf vier Zähler vor. Mit dieser Hypothek ging es auch in die Crunchtime. In den finalen Spielminuten entbrannte ein letzter erbitterter Fight um die für beide Teams wichtigen Punkte. Und bis zum Schluss hatten die Hamburger, die sowohl aus der Distanz (4/19, 21 %) als auch von der Freiwurflinie (21/31, 68 %) insgesamt zu viel liegen ließen und sich zu viele Ballverluste (18) leisteten, zwar noch die Chance auf den Sieg – doch auch in den Schlusssekunden, in denen sich Aljami Durham bei einem nicht geahndeten Foul zudem auch noch verletzte, fehlte die Fortune.
Stats: Hughes (5), Brauner, Möller (3), Meisner (1), Dziewa (23, 6 Reb.), Christmas (12, 11 Reb.), Hinrichs (3 Ast.), King (8, 3 Reb.), Wohlfarth-Bottermann (7, 5 Reb.), Durham (20, 4 Reb., 4 Ast.)