Team Huddle gegen Prometey

Eine Niederlage mit versöhnlichem Ende

Die Veolia Towers kämpfen sich nach zwischenzeitlich 23 Punkten Rückstand an Prometey Slobozhanske heran, unterliegen am Ende aber mit 83:97. Dennoch überwiegt nach dem Rückrunden-Auftakt die Zufriedenheit über die Schlussphase. Lukas Meisner und Will Christmas mit jeweils 16 Punkten Topscorer.

Benka Barloschky: „Wir haben uns zu Beginn sehr schwergetan, die Energie zu kreieren, die wir brauchen, um unser Spiel zu spielen. Es ist deutlich zu sehen, dass die Spieler müde sind. Sie haben es immer versucht, aber der Schalter wollte sich nicht richtig umlegen lassen. Wir haben zum Ende hin noch einen Lauf starten können. Die Energie war da, es kam viel von den Rängen. In so einer Phase geht es dann nur noch um Details. Es war ein defensiver Fehler und dafür hat uns Rob Gray zahlen lassen. Das ist das Level, auf dem wir spielen. Wir werden weiter lernen, wie wir unsere Fehler auf ein Minimum reduzieren können.“

Lukas Meisner: „Wir haben in meinen Augen auf jeden Fall eine Leistungssteigerung im Vergleich zum Hinspiel gezeigt. Wir hatten Phasen, in denen es nicht immer ersichtlich war. Aber so, wie wir uns zum Schluss wieder herangekämpft und für eine enge Schlussphase gesorgt haben, ist ein Zeichen, dass wir aus der Hinrunde gelernt haben. Wir haben gekämpft, viel richtig gemacht, schlussendlich aber auch noch zu viel falsch gemacht, um am Ende wirklich noch für ein anderes Ende zu sorgen.“

William Christmas: „Wir sind ziemlich kalt gestartet. Dieses Problem hatten wir immer mal wieder in den letzten Spielen. Wir haben uns da aber irgendwie durchgekämpft. Dass sich Prometey gerade in der ersten Hälfte so viel zweite Chancen holen konnte, hat uns dagegen wehgetan. Wir haben zum Ende hin härter gespielt, konnten Stopps in der Defensive erzielen und uns die Rebounds sichern. Dazu haben wir auch ein paar wichtige Würfe aus der Distanz getroffen.“

Das Schneegestöber der Hansestadt Hamburg blieb zwar vor der Tür der edel-optics.de Arena. Sorgte allerdings dafür, dass rund 35 Prozent der 1222 Fans, die sich für den ersten Rückrundenspieltag der Gruppenphase im BKT EuroCup ein Ticket gekauft hatten, auf den Weg in Heimspielstätte der Veolia Towers verzichteten. Und so war die Stimmung auf den Rängen zunächst ähnlich eisig, wie die Dezembernacht auf den Nikolaustag. Die Hamburger auf dem Parkett aber taten ihr Bestes, um allen einzuheizen. Und es gelang den Hanseaten zunächst auch, mit viel Einsatz in der Defensive und einem And-One von William Christmas in Führung zu gehen. Begünstigt von einer Reihe von Ballverlusten und Fehlwürfen gelang es Mitte des ersten Viertels dann aber den ukrainischen Gästen, der Partie mehr und mehr ihren Stempel aufzudrücken. Bis auf zwölf Punkte wuchs der Rückstand an – auch weil die Towers ihre Gegenüber immer weniger im Eins-gegen-Eins gestoppt bekamen. Mit fünf Zählern in Serie sorgte Youngster Niklas Krause dann für den 19:26-Zwischenstand nach den ersten zehn Minuten und einen ersten kleinen Aufschwung.

Zu wenig Feuer in der ersten Hälfte

Zufriedenheit stellte sich dadurch aber keine ein. Head Coach Benka Barloschky zählte seine Schützlinge in der Viertelpause lautstark an. Doch so richtig klickte es immer noch nicht. Ein weiterer Dreier von Niklas Krause blieb die einzig nennenswerte Aktion auf Hamburger Seite. Und so wuchs der Rückstand erneut auf zwölf Punkte an. Dank der Unterstützung von Arenasprecher Isaac Hoffmann taute das Publikum allmählich auf. Das Stimmungsplus auf den Rängen spiegelte sich prompt auch in zunehmender Intensität in den Aktionen der Veolia Towers wider. Nur auf den Spielstand wollte sich das Mehr an Energie nicht auswirken. Stattdessen wuchs die Hypothek bis auf 18 Punkte. Vier Zähler in Serie von William Christmas, der sich zum Aktivposten aufgeschwungen hatte, deuten aber an, dass die Hamburger durchaus in der Lage waren, dem Favoriten entgegenzusetzen. Allerdings hielt diese Drangphase nur kurz, sodass Prometey Slobozhanske eine bis hierhin komfortabel wirkende 35:52-Führung mit in die Halbzeitpause nehmen konnte.

Mit Beginn der zweiten Spielhälfte war der Schwung jedoch gleich wieder da. Mit viel Tempo im Ballvortrag versuchten die Veolia Towers das Spielgeschehen mehr zu ihren Gunsten zu gestalten. Und obwohl sich optisch der Eindruck erhärtete, dass die Hamburger wieder mehr Zugriff hatten, gelang es Prometey die Hausherren mit erfolgreichen Einzelaktionen auszubremsen. Mit einem 7:0-Lauf erhöhten die Gäste den Rückstand auf 23 Punkte. Kapitän Jonas Wohlfarth-Bottermann, der ebenso wie Teamkollege Aleksander Dziewa durchgängig Schwerstarbeit gegen Slobozhanskes Center-Gespann um Ondrej Balvin und Tai Odiase zu verrichten hatte, lieferte seinem Team in dieser schwierigen Phase mit vier Punkten, einem wichtigen Offensivrebound sowie Ballgewinn neue Energie. Auch Lukas Meisner, der sechs Punkte im dritten Viertel beisteuerte, ging für sein Team voran. Lediglich die Spielstandanzeige, auf der nach 30 Minuten ein 54:74 leuchtete, wollte noch nicht mitspielen.

Wohlig warme Schlussphase

Spätestens der 6:0-Start ins Schlussviertel machte aber deutlich, dass die Veolia Towers durchaus einen Weg gefunden hatten, sich zur Wehr zu setzen. Die eigentliche Arbeit dafür leisteten die Hamburger allerdings am defensiven Ende. Die Umstellung auf Zonenverteidigung störte den Spielfluss Prometeys zunehmend. Und ließ das Gesicht von Gästetrainer Ronen Ginzburg in hochroter Farbe, die dem Resultat eines nächtlichen Winterspaziergangs durch den Inselpark glich, erstrahlen. Die stärkste Phase der Hamburger sollte aber erst noch kommen. Für fast vier Minuten hielt die Mannschaft von Benka Barloschky ihre Gegenüber bei lediglich zwei Punkten. Und zeigte gleichzeitig im Angriff den vom Cheftrainer vorab geforderten Killerinstinkt. Will Christmas und VJ King lieferten in Co-Produktion 15 Punkte – was den Rückstand 2:31 Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit auf nur noch sieben Zähler schmelzen ließ. Und obwohl nun auch das Feuer auf den Rängen brannte, genügte der entzündete Hoffnungsfunke nicht, um der Rückrundenpartie (83:97) gegen Prometey Slobozhanske eine entscheidende Wendung zu verschaffen. Die Standing Ovations sorgten dennoch für ein wohlig warmes Gefühl, dass sich die Veolia Towers nach der Leistungssteigerung im Vergleich zum Hinspiel redlich verdient hatten.

Stats: Krause (8), Hughes (7, 3 Ass.), Brauner, Möller (1, 3 Ass.), Meisner (16, 5 Reb.), Dziewa (8, 6 Reb.), Christmas (16, 7 Reb.), Hinrichs (2, 5 Reb., 3 Ass.), King (12), Wohlfarth-Bottermann (6, 5 Reb.), Durham (7)