Ein Sieg fürs Selbstvertrauen

Die Veolia Towers Hamburg belohnen sich für eine überzeugende Teamleistung mit einem deutlichen 64:100-Sieg bei Slask Wroclaw. Der vierte Erfolg in der Gruppenphase war zugleich der höchste Erfolg in der EuroCup-Historie. Alle zehn Hamburger punkten, vier Spieler zweistellig. Ziga Samar und Yoeli Childs mit Double-Double.

Benka Barloschky: „Ich bin glücklich über den Sieg. Wir haben sehr gut auf den Ball aufgepasst, das war eines unserer größten Probleme in den letzten Spielen. Dazu haben wir hervorragend gereboundet. Beides haben wir uns vorgenommen und genauso umgesetzt – deswegen sind meine Jungs heute die absolut verdienten Gewinner.“

Seth Hinrichs: „Ich würde sagen, es war einerseits der höchste EuroCup-Sieg und vielleicht sogar unser bester Auftritt in dieser Saison. Vor allem die Art, wie wir heute verteidigt haben, hat den Unterschied gemacht. Ich bin sehr stolz auf das Team heute – auch über den Auftritt in der zweiten Halbzeit, wie wir den Sack zugemacht haben.“

Christoph Philipps: „Das war eine sehr gute Reaktion auf die letzte Negativserie. Wir haben defensiv den Ton angegeben und das hat uns zum Sieg geführt. Dass wir zudem auch nach der Halbzeit nicht nachgelassen haben – das haben wir im Hinspiel erlebt und wollten es nicht wieder zulassen – war ein weiteres Erfolgserlebnis. Offensiv haben wir den Ball viel laufen lassen. Es war deutlich zu spüren, dass jeder aus dem Spielverlauf Selbstvertrauen ziehen konnte.“

Slask Wroclaw 64:100 Veolia Towers Hamburg (20:21, 34:50, 49:81)

Dass es für beide Kontrahenten in der Partie des 12. Spieltages der Gruppenphase im 7DAYS EuroCup mehr zu verlieren als zu gewinnen gab, das war direkt mit Spielbeginn sichtbar. Denn sowohl die Veolia Towers als auch Slask Wroclaw versuchten sich zunächst in Fehlervermeidung – und verzichteten auf gewagte Anspiele. Weil die Hamburger ebenso gewissenhaft, vor allem aber entschieden, reboundeten, brachten sie sich Mitte des ersten Viertels erstmals in Führung. Nach dem ersten Ballverlust der Partie – Ziga Samar zwang Jeremiah Martin zum Schrittfehler – brachten sich die Hanseaten dann sogar auf sieben Zähler in Front. Die allerletzte Konsequenz, allen voran in der Verteidigung, fehlte den Schützlingen von Benka Barloschky aber noch. So nutzten Martin und der ebenfalls sehr aktive Lukasz Kolenda die Lücken in der Hamburger Defensive, um den Anschluss für ihr Team zum Ende der ersten zehn Minuten wieder herzustellen.

Mit Beginn des zweiten Viertels standen endlich auch die Verteidigungsreihen der Hamburger geschlossener. Und während die Abschlüsse für Wroclaw nun deutlich schwerer geworden waren, nutzen die Hamburger ihr gutes Rebounding, um daraus immer wieder schnell nach vorn zu spielen. Einen Touchdown-Pass von Kendale McCullum nutzte Seth Hinrichs zu einfachen Zählern, anschließend zog Christoph Philipps entschlossen ein And-One. Und weil die Towers nicht nachließen, sondern konsequent weiterspielten, setzten sie sich Punkt für Punkt ab. Ziga Samar brachte den Vorsprung mit seinem zweiten Treffer aus der Distanz in den zweistelligen Bereich. Im Anschluss lieferten sich die beiden Forwards Conor Morgan und Seth Hinrichs (13 Pkt. im 2. Viertel) ein Privatduell – teilten sich die nächsten 17 Punkte auf der Anzeigetafel so gerecht wie möglich, mit leichtem Plus für den Hamburger. Weil auch Yoeli Childs noch einmal beherzt beim Rebound zugriff, konnten die Hanseaten ihren Vorsprung vor der Pause sogar noch ausbauen.

Hamburgs Big Man eröffnete dann auch die zweite Spielhälfte mit vier schnellen Punkten sowie zwei Rebounds. Und setzte damit nicht nur den Run der Hanseaten fort, sondern komplettierte auch sein Double-Double. Dass die Towers trotz des mittlerweile auf über 20 Punkte angewachsenen Vorsprungs den Druck auf die Gastgeber weiterhin hochhielten, war sicherlich Balsam für die zuletzt leidgeprüfte Fan-Seele. Wroclaws Head Coach Andrea Urlep dagegen versuchte seine deutlich sichtbaren Sorgenfalten mit einer Auszeit zu kaschieren. Doch die Hamburger, in Personalunion von Kendale McCullum, der sieben Punkte in Serie durchs Netz beförderte, ließen sich vom Slowenen an der Seitenlinie des Tabellenführers der polnischen Liga ihr Momentum nicht nehmen. Neuzugang Anthony Polite bekräftigte auch im dritten Auftritt nach seiner Verpflichtung, dass er eine Verstärkung für das zuletzt verunsicherte Hamburger Team ist – der Forward legte acht Punkte in Serie auf und zerstreute jegliche Sorge darüber, dass sich die Towers die Partie noch einmal aus der Hand nehmen lassen würden. Der sehr umsichtige Ziga Samar verhalf dem ins Spiel gekommenen Michal Kozak nur Sekunden nach seiner Einwechslung zu zwei Punkten, die das mit 31:15 deutlich gewonnene dritte Viertel krönten.

Zu Beginn der letzten zehn Minuten schraubten die Hanseaten ihr Energielevel zunächst herunter. Wroclaw kam nun wieder deutlich leichter zu Abschlüssen. Den zwischenzeitlich auf 36 Punkte angewachsenen Vorsprung konnten die Hamburger so zwar nicht halten, doch setzten die Towers alles daran, die deutliche Führung auch in verdienter Höhe über die Zeit zu bringen. Die Punktedifferenz auf der Anzeigetafel schwankte dann lange um die 30-Punkte-Marke. Ziga Samar stellte letztendlich aber sicher, dass auch das vierte Viertel an die Hamburger ging – indem er den 100. Punkt von der Freiwurflinie erzielte und die höchste Führung des Abends damit erneuerte. Auffällig: Bei den Veolia Towers scorten alle zehn Akteure, 30 Assists standen nur vier Ballverlusten gegenüber. Zudem beherrschten die Hamburger deutlich die Rebounds (HAM 40 | WRO 26). Und so war der vierte EuroCup-Sieg nicht nur in Höhe absolut verdient, sondern auch der langersehnte Push für das Selbstvertrauen.

Stats: Schoormann (3, 3 Ass.), Philipps (8, 3 Reb.), Meisner (5, 3 Reb.), Samar (17, 11 Ass.), McCullum (14, 3 Reb., 7 Ass.), Hinrichs (15, 4 Reb., 4 Ass.), Polite (19, 4 Reb., 3 Ass.), Wohlfarth-Bottermann (7, 5 Reb.), Kozak (2), Childs (10, 10 Reb.)