Hamburger Team mit lachenden Gesichtern

Ein letzter Tanz in dieser Saison

Die Veolia Towers bestreiten am Sonntag (11.05.) das letzte Spiel der Hauptrunde gegen ratiopharm ulm. Vor dem finalen Spieltag der regulären Saison ist ein Erreichen der Postseason nicht mehr möglich. Tipoff ist um 16.30 Uhr – das Spiel ist bereits ausverkauft.

Große Rechnungen brauchen vor dem finalen Hauptrundenspieltag der Saison, zumindest aus Sicht der Veolia Towers, nicht mehr angestellt werden. Da die zwingend notwendige Schützenhilfe am Donnerstagabend ausblieb, gibt es auch in der Theorie nun keine Chance mehr, einen der ersten zehn Plätze zu erreichen. Doch auch ohne Aussicht auf die Postseason steht fest, dass die Hamburger am Sonntag (11.05.) noch einmal alles in die Waagschale werfen werden. Denn Ansporn für das finale Saisonspiel gibt es für das Team von Benka Barloschky noch zur Genüge. Zuallererst wäre das ein gebührender Abschluss einer emotional packenden Spielzeit vor den eigenen Fans, die für das zwölfte ausverkaufte BBL-Heimspiel sorgen werden. Und auch der Gegner, ratiopharm ulm, Deutscher Meister 2023 und aktueller Tabellenzweiter, bietet mehr als genügend Anreize, um noch einmal den besten Basketball aufs Parkett zu bringen. Immerhin ist die bisherige Bilanz äußerst einseitig – in zehn Duellen seit dem Aufstieg 2019 waren es immer die Schwaben, die die Punkte einheimsen konnten. Einem deutlichen Favoriten ein Schnippchen zu schlagen, ist uns allerdings ja schon mehrfach in dieser Saison gelungen.

Brae Ivey lässt die Muskeln spielen
Gegen den Favoriten Ulm wollen die Hamburger um Topscorer Brae Ivey (16,1 PpS) noch einmal die Muskeln spielen lassen. | Foto: Dennis Fischer

Spielbeginn ist um 16.30 Uhr – anlässlich des letzten Hauptrundenspieltages starten alle Partien parallel. Die Partie ist bereits ausverkauft. Bei Dyn gibt’s das Spiel, wie auch alle anderen Partien der easyCredit BBL, wie gewohnt live und on demand – die Übertragung, kommentiert von Arne Malsch, startet um 16.15 Uhr.

Benka Barloschky: „Wichtig ist für uns, die Enttäuschung auch zu spüren und die Gefühle zuzulassen. Wir haben uns bis Mitte April in eine extrem gute Ausgangslage gespielt, hatten alle Karten in der Hand und haben es am Ende aber leider nicht geschafft, uns dafür zu belohnen. Das tut weh und das ist auch ok so. Gleichzeitig ist es jetzt aber auch unsere Aufgabe, die Saison nicht nur an der letzten Niederlagenserie zu bewerten, sondern auch an dem zuvor erreichten. Wir selbst und natürlich auch unsere Fans haben es mehr als verdient, dass wir uns zum Abschluss noch einmal gut zu präsentieren und unseren besten Basketball spielen. Das wird nicht leicht gegen Ulm. Sie spielen sehr schnell. Wir müssen unsere Verteidigung in der Transition im Blick haben, sie langsam machen und im Halbfeld einfach extrem aggressiv verteidigen. Sie werden Punkte machen, Ulm ist eine extrem offensivstarke Mannschaft. Die Frage ist nur, wie viel leichte Körbe sind dabei.“

Die schwäbische NBA-Außenstelle

Etwas mehr als sechs Jahre ist es her, da leitete ratiopharm ulm eine Kehrtwende ein. Einigen Unkenrufen und teils lauten Zweifeln aus dem eigenen Fanlager zum Trotz verschrieben sich die Donaustädter fortan der Jugendarbeit. Die aufsehenerregende Verpflichtung von Killian Hayes war ein Fingerzeig, was noch folgen sollte. Denn der Franzose war nur einer von vielen talentierten Jungspunden, die fortan über das schwäbische Idyll den Weg in die beste Basketballliga der Welt finden sollten. Aus dem aktuellen Team haben sich mit Ben Saraf (11,7 PpS), Noa Essengue (9,7) und Alec Anigbata (2,1) gleich drei Talente zur diesjährigen NBA Draft angemeldet. Und die Chancen, gepickt zu werden, stehen äußerst gut.

Ulms Talent Ben Saraf am Ball gegen Osaro Rich
Ulms Ausnahmetalent Ben Saraf könnte schon bald nicht mehr in der easyCredit BBL spielen. | Foto: Harry Langer

Doch nicht nur die Anzahl der Orange Campus Absolventen, sondern auch der Erfolg auf nationaler Ebene gibt den Machern recht. Die überraschende Meisterschaft 2023 ebnete den Ulmern den Weg in die Ligaspitze. Aktuell rangiert die Mannschaft von Ty Harrelson auf Platz zwei. Sogar die Pole-Position ist so kurz vor Beginn der Postseason noch im Bereich des Möglichen. Vor allem Offensiv klotzen die Schwaben lieber als sie kleckern. In sechs der letzten sieben Heimspiele erzielten die Ulmer über 100 Punkte. Ihr Schnitt von 88,8 Zählern ist der beste im Ligavergleich. Auch die Trefferquote von 48,7 Prozent ist ligaweiter Bestwert.

Unberechenbar ausgeglichen

Mit Topscorer Justin Jessup (12,2), Fastbreak-Ramme Karim Jallow (12,0) und Mikrowellen-Schütze Alfonso Plummer (11,4) kommen neben Ausnahmetalent Saraf noch drei weitere Akteure auf eine zweistellige Punkteausbeute. Allerdings stehen der wiederaufgeblühte Nelson Weidemann (9,6) und Marcio Santos (8,3) – so etwas wie der obligatorische Brasil-Exportschlager in Ulmer Reihen – den Teamkollegen nur wenig nach. Last-Minute-Nachverpflichtung Nate Hinton (4,2), Philipp Herkenhoff (4,9), Tobias Jensen (4,1) und Nicolas Bretzel (1,6) verleihen dem Kader maximale Tiefe – und sorgen dafür, dass die langfristigen Ausfälle von Isaiah Roby und Kapitän Tommy Klepeisz nicht sonderlich ins Gewicht fallen.