Eigene Fahrlässigkeit kostet den Sieg

Die Veolia Towers Hamburg unterliegen Turk Telekom Ankara im ersten 7DAYS EuroCup-Heimspiel mit 83:88. Zu viele Ballverluste und fehlende Intensität kosten die Hamburger einen möglichen Sieg.

Raoul Korner: „Gratulation zu einem verdienten Sieg an Coach Can und sein Team. Seit dem ersten Viertel war Ankara das physischere Team. Wir wollten ebenfalls sehr aggressiv in dieses Spiel gehen, allerdings ist uns das nicht gelungen. Sowohl offensiv als auch defensiv sind uns Fehler unterlaufen, die zu viele Ballverluste produziert haben. Durch solch eine Fahrlässigkeit konnten wir keine Führung ausbauen und das Tempo des Spiels kontrollieren. Obwohl wir schöne Würfe kreiert haben, haben wir durch diese Fehler das Spiel verloren. Wir müssen aggressiver sein, daran werden wir arbeiten.“

Marvin Clark II: „Uns hat heute der richtige Fokus gefehlt. Unser Ziel ist es, für den ersten Punch zu sorgen. Im ersten Viertel ging es noch hin und her, im zweiten Viertel hat Ankara es besser gemacht. Das entspricht aber nicht unserer Identität. Wir wollen aus den Ballverlusten der Gegner Punkte generieren. Das macht uns gut, ist uns heute aber nicht gelungen. Stattdessen haben wir ihnen zusätzliche Angriffe erlaubt.“

James Woodard: „Wir haben die Physis vor allem am defensiven Ende vermissen lassen und haben es nicht geschafft, auf dem gleichen körperlichen Level zu spielen wie Ankara. Wir müssen lernen, mit der Physis der Gegner besser umzugehen. Letztendlich haben uns auch die Ballverluste den Sieg gekostet. Wir wollen ein schnell spielendes Team sein, das können wir aber nicht, wenn wir keine Kontrolle über den Ball haben.“

Veolia Towers Hamburg 83:88 Turk Telekom Ankara (20:21, 38:41, 66:67)

Die Towers begannen spritzig, wach. Zwei schnelle Ballverluste der zunächst noch nicht ganz angekommen wirkenden Gäste aus Ankara und daraus resultierende leichte Abschlüsse auf Hamburger Seite ermöglichten eine erste Führung. Mit einem gewaltigen Dunk rüttelte Big Man Tyrique Jones sein Team wach – Taylor glich anschließend aus der Distanz aus. Unglücklich kassierte Kendale McCullum in nur 70 Sekunden gleich zwei Fouls. Doch auch ohne den Antreiber der Anfangsphase ließen die Hausherren nicht nach. Die Führung wechselte nun fast mit jedem Angriff. Ein später Dreier des Teams aus der türkischen Hauptstadt sorgte für einen knappen Rückstand nach den ersten zehn Minuten.

Zu Beginn des zweiten Viertels versuchten die Veolia Towers direkt, wieder das Tempo vorzugeben. Vor allem James Woodard griff zum bewährten Mittel – Ballgewinn und leichte Punkte. Nach einem Distanztreffer von Marvin Clark II war es erneut ‚Juice‘, ebenfalls für Drei, der die Hamburger wieder auf sechs Zähler in Führung brachte. Mit seinen Punkten sieben bis zehn nötigte der US-Guard Gästecoach Ermden Can eine Auszeit ab. Anschließend dauerte es nur 52 Sekunden, da hatte Ankara durch zwei Dreier bereits wieder ausgeglichen und Raoul Korner griff zur Auszeit, um den Zwischenspurt der Gäste zu unterbinden. Die dachten jedoch nicht daran, ihr Momentum aus der Hand zu geben. Stattdessen fielen vier weitere Zähler durch die Reuse. Ein Floater von Yoeli Childs beendete zwar den 10:0-Lauf, dennoch setzte sich Turk Telekom Ankara zur Pause bis auf sechs Punkte ab.

Auch nach dem Seitenwechsel bestimmten zunächst die türkischen Gäste das Spielgeschehen. Auch dank des bereits vierten Dreiers des aus allen Lagen treffenden Tony Taylor zog Ankara auf neun Zähler weg. Gerade als die Partie weiter zugunsten der Gäste zu kippen drohte, erlebten die 1439 Zuschauenden die bisher beste Phase der Towers. Christoph Philipps krönte zwei Dreier von McCullum und Woodard mit einem sehenswerten Korbleger, ehe Marvin Clark II mit 15 Punkten in Serie den Hamburgern quasi im Alleingang nicht nur zurück in die Partie, sondern zwischenzeitlich sogar zur Führung verhalf. Vor Beginn des Schlussviertels hatten die Veolia Towers auf einen Punkt aufgeschlossen.

Zu Beginn der letzten zehn Minuten setzten beide Teams zunächst alles auf Defensive. Zählbares gab es für über vier Minuten fast ausschließlich von der Freiwurflinie. Bis hierhin hatten die Veolia Towers ihr Minimalziel einer offenen Partie erreicht. Noch vier Minuten waren zu spielen, da bugsierte Kendale McCullum den ersten Hamburger Feldkorb im vierten Viertel durch die Reuse. Mit viel Kraft – erst hämmerte er einen Alley-Oop durch den Ring, dann setzte er sich im Post-Up durch – verkürzte Yoeli Childs den zwischenzeitlich auf sieben Punkte angewachsenen Rückstand wieder auf einen Zähler. Doch zum Start der Crunchtime glückte Ankara letztendlich der Befreiungsschlag. Fünf Punkte in Serie sorgten für ein Polster, das Turk Telekom über die Zeit brachte.

Stats: Schoormann, Philipps (5), Meisner (8), Woodard (13, 4 Reb., 3 Ass., 3 Stl.), Samar (8, 3 Ass.), McCullum (9, 5 Reb., 7 Ass.), Hinrichs (2, 3 Ass.), Clark II (23), Wohlfarth-Bottermann (6), Childs (9, 5 Reb.)