Duell der Gegensätze

Am Mittwoch (13.04.) empfangen die Hamburg Towers mit den FRAPORT SKYLINERS das abstiegsbedrohte BBL-Tabellenschlusslicht. Tipoff in der edel-optics.de Arena ist um 19 Uhr. Magenta Sport überträgt ab 18.45 Uhr live.

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WHAT’S UP?! Die FRAPORT SKYLINERS waren bereits dort, wo die Hamburg Towers langfristig hinwollen – in der easyCredit Basketball Bundesliga etabliert, Teil der nationalen Spitze und regelmäßig in den höchsten europäischen Wettbewerben vertreten. Doch das ist mittlerweile über ein Jahrzehnt her. Seit 2016 verpassten die Hessen viermal die Playoffs, derzeit rangieren sie auf Tabellenplatz 18. Bei noch fünf ausstehenden Hauptrundenspielen dürfen sich die Frankfurter keine weitere Niederlage leisten – andernfalls wäre der sportliche Abstieg besiegelt. Für die Hamburg Towers, die ihrerseits vor drei Jahren aufgestiegen sind, geht es in den letzten sechs Pflichtspielen dagegen darum, sich einen Platz unter den besten acht Teams zu sichern. Und sich so zum zweiten Mal in Serie für die Playoffs in der easyCredit Basketball Bundesliga zu qualifizieren. Gegen den direkten Konkurrenten aus Göttingen bekamen die Towers bereits die volle Härte im Kampf um eine Playoff-Platzierung zu spüren. Nicht weniger kampfbetont erwartet Head Coach Pedro Calles das Duell der beiden in gegensätzliche Richtungen steuernden Team am Mittwoch (13.04., 19 Uhr). Aufgegeben haben sich die Frankfurter nämlich noch lang nicht. In Luca Dalmonte wurde Ende März ein abstiegskampf-erprobter Trainer verpflichtet, mit dem polnischen Nationalspieler Marcel Ponitka ein erfahrener Guard. Vor der letzten Partie gegen Tabellenführer Bonn endeten gleich acht Spiele mit einer einstelligen Differenz, vier davon mit vier oder weniger Punkten. Die Euroleague-erfahrenen Will Cherry (13,5) und Jamel McLean (12,4) führen das Team als Topscorer an. Rasheed Moore, der als einziger Frankfurter alle Partien bestritten hat, kommt in den letzten vier Partien auf 15,8 Punkte und 5,8 Rebounds, traf gegen Bonn hochprozentig (4/6) aus der Distanz. Dennoch sind die Frankfurter das mit Abstand schwächste Offensivteam der Liga – legen lediglich 73,1 Punkte pro Partie auf und haben mit 43,4 Prozent zudem die schwächste Wurfquote. Das größte Problem ist und bleibt aber der Umgang mit dem Ball. Fast 17-mal pro Partie verlieren die Frankfurter das Spielgerät, laden ihren Gegnern damit immer wieder zu einfachen Punkte im Fastbreak ein. Auch die Dreierlinie wird nicht gut genug verteidigt – denn gegen kein anderes Team der Liga wird so hochprozentig (39.3%) getroffen wie gegen Frankfurt. Ausgerechnet zwei Punkte, die bei den Hamburgern zur ausgewiesenen Stärke gehören – denn das Team von Pedro Calles nimmt die zweitmeisten Dreier (32,1) und klaut am zweithäufigsten (8,3) die Bälle.

Justus Hollatz überragte in den letzten fünf BBL-Partien mit durchschnittlich 11 Assists. | Foto: Marvin Contessi

DUELL IM FOKUS Justus Hollatz vs. Will Cherry. Der zehn Jahre ältere Frankfurter Guard hat bereits das erreicht, was sich das Hamburger Eigengewächs für die Zukunft fest vorgenommen hat – lief der 1,85 Meter große Will Cherry doch bereits in der Euroleague und in der NBA auf. Doch um Zukunftsmusik und Nostalgie wird es im gegenwärtigen Duell nicht gehen – zu brisant ist die aktuelle Situation auf beiden Seiten. Cherry ist mit 13,5 Punkten, 4,9 Assists und 3,8 Rebounds seit seiner Verpflichtung im Oktober der Anführer in Frankfurt – Justus Hollatz reifte während der Saison zum Leader, legt in den letzten fünf BBL-Spielen im Schnitt 11 Assists auf, knackte gegen Heidelberg mit 15 Vorlagen den Assistrekord eines deutschen Akteurs. Durchschnittlich kommt der frisch zum NBA Draft angemeldete Guard auf 8,0 Punkte, 5,5 Assists und 2,4 Rebounds.

BLICK IN DIE GESCHICHTSBÜCHER Im Jahr 1999 übernahm Frankfurt die Erstligalizenz aus Rhöndorf. Ziel war es, im Umfeld einer Großstadt eine Spitzenmannschaft in Deutschland und Europa zu formen. Und der Plan ging zunächst auf. Direkt im ersten Jahr gewannen die Skyliners den Pokal, anschließend spielten sie zwei Jahre in der Euroleague, 2004 folgte die deutsche Meisterschaft. Ein weiteres Jahr in der Euroleague und eine Vizemeisterschaft rundeten die Erfolgswelle des Frankfurter Teams rund um Aushängeschild Pascal Roller ab. Anschließend gerieten die Skyliners aber zunehmend ins Wanken – Fluktuation bei Trainern und Spielern, Rollers einjähriger Abschied ins Ausland, kolportierte Sparzwänge. Im Jahr 2010 ein kurzes Hoch – die Spielzeit endete mit zwei zweiten Plätzen in Pokal und Meisterschaft. Tragische Figur im fünften Finale gegen Bamberg war Pascal Roller, dessen Hände ausgerechnet bei den entscheidenden Freiwürfen zitterten. Ein Jahr später gab der Kapitän sein Karriereende bekannt, die FRAPORT SKYLINERS setzten anschließend konsequent auf einen Rebuild. Und das äußerst erfolgreich. Ein Kern um Konstantin Konga, Danilo Barthel und Johannes Voigtmann reifte kontinuierlich an der Seite von Dauerbrenner Quantez Robertson (seit 2009 in Frankfurt), zur Belohnung gab es 2016 den Titel im FIBA Europe Cup. Danach folgte ein weiterer Umbruch, der die Frankfurter in letzten fünf Jahren nur noch einmal die Playoffs erreichen ließ.

OFF THE COURT Hamburg Towers goes TikTok. Seit Ende Januar grüßt der neue Auftritt von der derzeit wohl trendigste Social Media Plattform. Und ebenso wie im internationalen Wettbewerb übertraf auch Einstand im Entertainmentportal für Video-Kurzclips die eigenen Erwartungen. Hinter Markenschwergewicht FC Bayern Basketball und dem Auftritt der easyCredit BBL konnten die Hamburg Towers innerhalb von nicht einmal drei Monaten die drittgrößte Fangemeinde der insgesamt neun Auftritte im BBL-Umfeld generieren. Mit bisher 23 Videos konnten fast 30.000 Likes generiert werden. Vor allem zwei Videos zur Wurftechnik von Kapitän Seth Hinrichs trendeten und wurden zusammen rund 220.000-mal gesehen. Am besten checkt ihr den Kanal direkt aus – www.tiktok.com/@hamburg.towers.

KURZER SCHNACK VOR DEM SPIEL

Zuletzt fehlte Caleb Homesley verletzt, konnte gegen Göttingen aber wieder zurückkehren. | Foto: Dennis Fischer

PEDRO CALLES: „Ich erwarte, dass es in den nächsten Wochen sehr körperlich zur Sache gehen wird. Das ist der Preis, den wir in dieser Phase der Saison zahlen müssen. Für jedes Team geht es in den letzten Saisonspielen um etwas, in Göttingen war es das Playoff-Rennen, für die Frankfurter geht es um den Verbleib in der Liga und für uns weiterhin um die ersten acht Plätze. Ich schere mich jetzt auch nicht darum, ob uns jemand in der Favoritenrolle sieht. Denn das ist unbedeutend, wenn ich weiß, dass Frankfurt mit allem, was sie haben, bis zur letzten Sekunde um ihren Platz in der BBL kämpfen werden. Von meinen Spielern erwartete ich nach der letzten Niederlage keine Reaktion. Denn die haben sie schon im Verlauf der Partie gezeigt. Wir sind nicht gut gestartet, Göttingen hat an ihrem Leistungsmaximum gespielt – und trotzdem haben wir es am Ende geschafft, uns in eine gute Position zu bringen. Jetzt müssen wir morgen daran anknüpfen, unseren Basketball spielen und unsere Fehler, die hier und da immer wieder auftreten, abstellen.“

CALEB HOMESLEY: „Ich habe mich sehr gefreut, wieder dabei zu sein. Zusammen mit den Jungs auf dem Feld zu stehen, das hat mir am meisten gefehlt. Jetzt setze ich alles daran, mit dem Team wieder einen Sieg einzufahren. Ich erinnere mich, dass der Sieg gegen Frankfurt im Hinspiel uns so richtig angespornt hat. Die Energie, die wir in dem Spiel hatten, hat einen Standard für die restliche Saison gesetzt. Wir haben gut verteidigt, trotz einiger Fehler hat man unsere defensive Identität bereits gespürt. Und das kann uns jetzt auch im Endspurt helfen. Denn egal gegen welchen Gegner es geht, es werden ausschließlich schwere Spiele werden. Deswegen müssen wir auch gegen Frankfurt, unabhängig der Tabellensituation, alles geben.“