Dominanter Hinrundenabschluss gegen Ankara

Die Hamburg Towers sichern sich dank einer Energieleistung einen deutlichen 94:74 (27:14, 50:34, 73:51) Sieg gegen Turk Telekom Ankara und damit den dritten Erfolg in Serie im 7DAYS EuroCup.

WIE LIEF’S Von mangelnder Stimmung konnte in der edel-optics.de Arena trotz der nur 200 anwesenden Fans keine Rede sein. Was wohl auch daran lag, dass beide Teams mit viel Druck in die Partie starteten. Die Towers vertrauten wie schon in Bonn auf Teamwork, allen fünf Korberfolgen in den ersten Minuten ging ein Assist voraus. Als die Unparteiischen nach etwas mehr als fünf Minuten zur Fernsehauszeit baten, leuchtete ein hauchdünner Vorsprung auf der Anzeigetafel. Nur 60 Sekunden später folgte die nächste Auszeit, diesmal beantragt von Ankaras Coach Henrik Rödl, dessen Team zuvor zwei Dreier von Ray McCallum eingeschenkt bekam. Doch auch diese Unterbrechung konnte die Hamburger nicht davon abhalten, sich dank eines 16:2-Laufes zum Ende des ersten Viertels deutlich in Führung zu bringen – allein 11 Punkte (in nur 3:40 Minuten) gingen bis dahin auf das Konto von McCallum. Nach sechs schnellen Hamburger Zählern zu Beginn des zweiten Abschnitts meldete sich dann Ankara mit zwei Dreiern in Folge zurück und gestaltete das Spielgeschehen wieder deutlich ausgeglichener. In einer Phase, in der die türkischen Gäste durch einen weiteren Dreier den Rückstand wieder in den einstelligen Bereich drückten, war Caleb Homesley Hamburgs Lebensversicherung – mit seinem dritten Distanztreffer und zwei Zählern im Fastbreak stellte er den 13-Punkte-Vorsprung aus der Viertelpause wieder her. Davon angesteckt, präsentierten sich auch seine Teamkollegen wieder deutlich aggressiver – gemeinsam rissen die Hamburg Towers das Momentum wieder an sich. Lukas Meisner setzte sich nach sehenswertem Anspiel von Caleb Homesley gegen drei Gegenspieler unter dem Korb durch – damit beendete der Forward eindrucksvoll einen 13:1-Run, der die Towers-Führung auf 20 Punkte anwachsen ließ. Die letzten Punkte vor der Pause gehörten zwar den Gästen, konnten den bis dahin dominanten Auftritt der Hamburger aber nicht schmälern. Auch der Auftakt nach dem Seitenwechsel gehörte Turk Telekom Ankara. Weil es die Towers aber verstanden, sich auch davon nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, führte ein Dreier von Lukas Meisner wieder zu einem Plus von 20 Punkten. Unter dem Trommelrhythmus des Fanclubs riss jede weitere gelungene Aktion das Publikum von den Sitzen – Caleb Homesley füllte indes das Highlight-Tape mit zwei Dreiern, Maik Kotsar mit einem Statement-Block. Der Schlussabschnitt begann mit einem 22-Punkte-Vorsprung. Und das Geschehen auf dem Parkett vermittelte auch nicht den Eindruck, dass sich daran in den letzten zehn Minuten noch etwas ändern sollte. Der deutlichen Führung zum Trotz verteidigten die Towers weiter verbissen, am offensiven Ende stützten gelungene Passstafetten und die ersten EuroCup-Punkte von Osaro Jürgen Rich das Bild der ersten drei Abschnitte. Weil auch Ankara im Stile eines Topteams nicht aufsteckte, forderten sich auch die Hausherren bis zur letzten Sekunde. Der Hunderter zum Hinrundenabschluss war den Towers zwar nicht vergönnt, die letzten Punkte von Ray McCallum unterstrichen aber einen dominanten Auftritt der Hamburg Towers.

TOWERS-STATS Z. Brown (5, 4 Reb., 3 Ass.), DiLeo, Homesley (29, 11 Reb., 6 Ass., 3 Stl.), Rich (3), Meisner (10, 3 Reb., 4 Ass.), Christen (7), McCallum (21, 3 Reb., 5 Ass.), Kotsar (9, 5 Reb.), Hinrichs (10, 3 Reb., 3 Ass.), Edigin

Augen auf – Caleb Homesley lieferte erneut einen starken Auftritt. | Foto: Marvin Contessi

DUELL IM FOKUS Immer einen Schritt schneller als der Gegner war an diesem Abend Ray McCallum. Der Guard erzielte elf seiner 21 Zähler bereits im ersten Viertel, genauer gesagt in lediglich 3:40 Minuten. Auch seine drei Rebounds sowie fünf Assists waren Bestwerte für den US-Guard, der damit seine zuletzt bärenstarke EuroCup-Form unterstrich. Seine Gegenspieler, Egindeniz und Ogut, kamen zusammen auf 13 Zähler – leisteten sich zusammen acht Fouls. Und schickten Ray McCallum damit insgesamt für elf Würfe an die Freiwurflinie, von denen er acht Versuche nervenstark verwandelte.

TOWER OF THE GAME Zaghafte MVP-Rufe entlockten dem sonst so gelassenen Caleb Homesley bei seiner Auswechslung Mitte des vierten Viertels ein leichtes Schmunzeln. Doch der Topscorer der Towers hatte ein weiteres Mal beeindruckende Zahlen aufgelegt. Nicht nur, dass der Guard mit 29 Punkten seinen bisherigen Bestwert egalisierte, er steuerte zudem elf Rebounds für ein lupenreines Double Double bei, hatte sechs Mal den Blick für den besser postierten Mitspieler und sorgte für drei Ballgewinne. Ebenso eindrucksvoll wie effizient – aus der Distanz traf Caleb Homesley überragende 70 Prozent.

WHAT’S NEXT Am Freitag eröffnen die Hamburg Towers gegen den SYNTAINICS MBC den 17. Spieltag in der easyCredit Basketball Bundesliga. Die Sachsen-Anhaltiner verloren zuletzt vier Partien in Serie und stehen nach 15 absolvierten Spielen auf Tabellenplatz 15 – das Aufeinandertreffen mit Oldenburg, um wichtige Punkte im Kampf um den Ligaverbleib, musste verlegt werden. Der EuroCup-erfahrene Reggie Upshaw und Kostja Mushidi, der letztes Jahr die Deutsche Meisterschaft im 3×3 feierte, sollen dem MBC mehr Tiefe und Qualität verleihen. Und die beiden Neuzugänge fügten sich gleich mit starken Offensivleistungen in das bestehende Gefüge ein. Doch nicht die Offensive, mit 84,3 PpS die drittstärkste im Ligavergleich, bereitete den Weißenfelsern bisher Probleme. Die Defensive ist das Problem des Teams von Head Coach Igor Jovovic. Mit 92,3 Punkten kassiert der MBC im Schnitt die meisten Zähler, gleich fünf Mal erzielten die Gegner 100 oder mehr Punkte. Tipoff ist um 20.30 Uhr – auch dieses Spiel wird Magenta Sport wieder live aus der edel-optics.de Arena übertragen.

KURZER SCHNACK NACH DEM SPIEL

PEDRO CALLES: „Wir haben unser Ziel erreicht und das erste Viertel mit der richtigen Mentalität gestartet. Es ist nicht einfach die Energie auf das Feld zu bringen, vor allem nicht bei so kurz aufeinanderfolgenden Spielen. Wir schon im ersten Viertel einen Vorsprung erspielen, diesem auch im zweiten Abschnitt halten – von da an hatten wir das Spiel unter Kontrolle.“

CALEB HOMESLEY: „Unser Verhältnis zwischen Würfen und Assists war heute wirklich sehr stark. Wir haben unseren Gameplan trotz der kurzen Vorbereitung gut umsetzen können. Wir haben gut gegen ihre Pick&Roll-Offensive verteidigt und konnten daraus auch für unseren Angriff einen großen Nutzen ziehen.“

ROBIN CHRISTEN: „Unsere Identität ist es, immer mit viel Energie herauszukommen. Und genau mit dieser Mentalität wollten wir auch heute ins Spiel starten. Vielleicht hatten wir dann heute ein bisschen mehr Energie als die Gegner. Wir haben als Team gut agiert, alle Spieler haben hart gearbeitet – auch, wenn nicht das nicht bei jedem immer auf den ersten Blick auf dem Statistikbogen zu sehen ist.“