Die Schwere des Geschäfts

Am Mittwoch (08.02.) treffen die Veolia Towers Hamburg in der 7DAYS EuroCup Gruppenphase auf die London Lions. Viel Vorbereitungszeit bleibt aufgrund der Reisestrapazen nicht. Spielbeginn in der britischen Hauptstadt ist um 20.30 Uhr.

Mit Blick auf die sich weiter zugespitzte Lage in der heimischen Liga kommt das Auswärtsspiel der Veolia Towers Hamburg am Mittwoch (08.02.) bei den London Lions wohl zum ungünstigsten Zeitpunkt. Mit der überdeutlichen Schlappe aus Würzburg im Gepäck ging es am Dienstag zunächst mit der Bahn nach Frankfurt und von dort aus mit dem Flieger in die Neun-Millionen-Metropole des Vereinigten Königreiches. Weder auf der Bahnfahrt, dem rund einstündigen Flug noch auf der daran anschließenden 90-minütigen Busfahrt vom Flughafen Heathrow ins Hotel bot sich ausreichend Platz, den Frust der neunten Niederlage aus den letzten wettbewerbsübergreifend zehn Partien aus den Knochen zu schütteln. Lediglich eine späte Trainingseinheit am Reisetag muss aufgrund des eng getakteten Spielplans ausreichen, die nach der höchsten Saisonniederlage hängenden Köpfe wieder zu richten.

Spielbeginn ist 20.30 Uhr. Magenta Sport überträgt ab 20.20 Uhr live aus der Copper Box Arena im Olympiapark – kommentiert wird von Markus Krawinkel.

Londons Topscorer Sam Dekker drehte auch im Hinspiel mit 19 Punkten auf. | Foto: Marvin Contessi

Obwohl die London Lions in den letzten sechs EuroCup-Begegnungen nur einen Sieg auf die Habenseite holen konnten, ist das Team aus der britischen Hauptstadt so weit von Krisenstimmung entfernt, wie das Vereinigte Königreich von einer Rückkehr in die Europäische Union. Denn abseits des europäischen Wettbewerbes schwebt das Team von Ryan Schmidt auf einer Erfolgswelle über die Insel. In der heimischen BBL (Britisch Basketball League) rangieren die Löwen mit Abstand und besten Chancen auf die zweite Meisterschaft in der Klubgeschichte an der Tabellenspitze – anders als in der easyCredit BBL wird in Großbritannien bereits der Hauptrundenerste prämiert. In den als Sonderformat ausgespielten Playoffs konnten sich die Löwen dagegen noch nicht durchsetzen. Dafür sicherten sich die Londoner Ende Januar nach 2008 und 2019 bereits den dritten Titel im Pokalwettbewerb.

Go-to-Guy der London Lions ist der 205-fache Ex-NBA-Akteur Sam Dekker, der mit durchschnittlich 19,4 Punkten die mit Abstand meisten Zähler für sein Team erzielt. Dazu weiß der aktuell zweitbeste Scorer im 7DAYS EuroCup ein Quartett mit ebenfalls zweistelliger Punkteausbeute an seiner Seite. Neben Hinspieltopscorer Tomislav Zubcic (11,8), sowie Centerkante Kostas Koufos (11,4) und dem nur so vor Erfahrung strotzenden Vojtech Hruban (10,8) zählt dazu auch Instagram-Sternchen und Kapitän Ovie Soko (11,4), der im Hinspiel – das die Veolia Towers mit 75:103 überdeutlich verloren – noch fehlte. Ebenfalls noch nicht dabei war Point Guard Jordan Taylor, der in der Saison 2015-16 in Berlin Regie führte und sich mit durchschnittlich 7,0 Assists in seinen ersten fünf EuroCup-Auftritten für die Lions direkt zum besten Vorlagengeber aufgeschwungen hat.

Ex-Bonner Tomislav Zubcic wurde im Hinspiel mit 22 Punkten Topscorer und stellte die komplette Hamburger Verteidigung vor unlösbare Probleme. | Foto: Marvin Contessi

Als Team liegen die London Lions statistisch in zahlreichen Kategorien am unteren Ende des Rankings – nur 78,4 Zähler im Schnitt (18.), nur 31,8 Prozent Dreierquote (15.), nur 6,6 Steals (17.), dazu mit 15,1 Ballverlusten pro Spiel die zweithöchste Fehlerquote in der Ballbehandlung. Bemerkenswert dagegen ist beim EuroCup-Neuling die Arbeit an den Brettern. Mit 37,2 Board pro Partie verbuchen die Lions den vierthöchsten Wert. Vor allem am defensiven Ende sind die Londoner eine Macht, indem sie zweite Wurfchancen dank 26,8 Defensivrebounds auf ein Minimum reduzieren und mit 3,3 Blocks pro Partie dafür sorgen, dass Gegner ihre Wurfauswahl verändern.

Benka Barloschky: „Wir reisen mit einer sehr toughen Niederlage an. Isoliert betrachtet kann so ein Spiel zwar passieren – das hat Würzburg-Hinspiel gezeigt, bei dem es genau andersherum gelaufen ist. Im Kontext der letzten Wochen tut es aber natürlich um so mehr weh. Ich erwarte jetzt ein sehr schweres Spiel, gegen einen sehr guten Gegner in London. Es ist eine extrem physische Mannschaft, die auf allen Positionen hochkarätig besetzt ist. Von einer solchen Niederlage zurückzukommen, vor allem in der Kürze der Zeit, gehört zu den schwersten Dingen in unserem Geschäft. Wir werden alles daran setzen, durch Energie und Leidenschaft wieder ein Stück Leichtigkeit zurückzugewinnen.“