Die deutschen Dauerbrenner

Zusammen standen Lukas Meisner, Jonas Wohlfarth-Bottermann, Christoph Philipps und Len Schoormann über 64 Stunden für die Veolia Towers auf dem Parkett. Und jeder von ihnen damit so lang wie nur selten in seiner Karriere zuvor.

Die Uhr tickte erbarmungslos, während Braunschweig ein entscheidender 12:0-Run gelang, der die Niederlage im letzten Spiel der Hauptrunde 2022/23 besiegelte. Zwei starke Auftritte von Len Schoormann und Jonas Wohlfarth-Bottermann sowie ein letzter krachender Dunk von Lukas Meisner waren nicht genug, um dem finalen Auftritt einen anderen Ausgang zu bescheren. Genauso wenig wie der durchgängige Support von Christoph Philipps, der nach einem Bruch in der linken Hand allerdings nicht auf dem Feld mitwirken konnte. Dass sie sich alle jedoch bis zur letzten Sekunde an ihr Limit brachten, steht sinnbildlich für den unermüdlichen Einsatz, den die vier deutschen Dauerbrenner in der Saison in drei Wettbewerben für die Veolia Towers Hamburg aufs Parkett brachten.

Emotionaler Leader und Marathon-Towers. Kein Hamburger stand länger auf dem Feld als Lukas Meisner. | Foto: Dennis Fischer

Allen voran Co-Kapitän Lukas Meisner. Der 27 Jahre alte Forward absolvierte insgesamt 51 Pflichtspiele, 50 davon als Starter, für die Hamburger in der regulären Saison 22/23. Und damit so viele wie noch nie zuvor in seiner Karriere. Auch seine kumulierte Einsatzzeit von wettbewerbsübergreifend 22 Stunden, 32 Minuten und 47 Sekunden ist neuer Bestwert. In der easyCredit Basketball Bundesliga kommt Meisner neben Ludwigsburgs Yorman Polas Bartolo auf den höchsten Minutenschnitt (27:40) aller deutschen Akteure. Im 7DAYS EuroCup steigerte der 2,03 Meter große Flügelspieler seine Minuten um 32 Prozent (332:42 in 21/22, 439:38 in 22/23) im Vergleich zum Vorjahr. Und belegt damit auch statistisch, dass er einer der Führungskräfte des Hamburger Teams war. Was seine 11,4 Punkte in der BBL und 11,6 im EuroCup zusätzlich unterstreichen.

Jonas Wohlfarth-Bottermann räumte nicht nur mit dem DBB bei der EM ab, sondern auch mit 0,6 Block pro Spiel für die Towers. | Foto: Marvin Contessi

Ebenfalls 51 Einsätze verbuchte auch Jonas Wohlfarth-Bottermann in der für die Veolia Towers bereits beendeten Spielzeit. Trotz seiner mittlerweile 33 Jahre und dem vorangegangenen langen EM-Sommer schonte sich der 2,08-Meter-Center nicht. Lediglich in der Spielzeit 21/22 (54), als er mit Ludwigsburg das Champions League Final Four erreichte, und in der Saison 13/14 (64), als er mit Berlin Pokalsieger wurde und ins Playoff-Finale sowie ins EuroCup-Viertelfinale einzog, absolvierte der Center in Summe mehr Partien. Die durchschnittlich 14:16 Minuten, die er auf dem BBL-Parkett verbrachte, sind der höchste Wert der letzten drei Spielzeiten. Gleiches gilt auch für seine Einsatzzeit (13:20) im 7DAYS EuroCup. Nicht zuletzt zum Saisonende übernahm der Big Man mit dem längsten Spielernamen in Deutschland Verantwortung. In den letzten acht Saisonspielen kam WoBo auf 8,75 Punkte und 4,5 Rebounds.

Christoph Philipps gilt als exzellenter Verteidiger, zeigte auf internationalem Parkett auch seine Offensivqualitäten. | Foto: Dennis Fischer

Auch Christoph Philipps verbuchte neue persönliche Bestzeiten. Denn noch nie war der 24-Jährige auf Profiebene häufiger im Einsatz als bei den Towers. Wie seine beiden Teamkollegen, die bereits einen Vertrag für die kommende Spielzeit haben, hat auch Philipps wettbewerbsübergreifend insgesamt 51 Partien für die Hanseaten bestritten. Auch, weil er zum ersten Mal in seiner Profikarriere überwiegend verletzungsfrei blieb. Hinter Lukas Meiser und Yoeli Childs ist der 2,03 Meter große Forward der Hamburger mit den drittmeisten Berufungen (41) in die Starting Five. In seiner Paraderolle als exzellenter Verteidiger kam Philipps auf durchschnittlich 16:30 Minuten in der easyCredit BBL. Im EuroCup war der Flügelspieler gleich doppelt wertvoll. Denn neben seiner Defensivarbeit offenbarte der gebürtige Ulmer mit 6,1 Punkten bei 43,9 Prozent Dreierquote in 20:19 Minuten auch sein offensives Potenzial.

Len Schoorman verpasste keine einzige Partie im letzten Jahr. | Foto: Marvin Contessi

Getoppt werden die bisherigen Bestwerte allerdings noch von Len Schoormann. Denn der 20-jährige Guard, von Frankfurt ausgeliehen, verpasste als einer von nur zwei Hamburger (der andere war Ziga Samar) kein einziges Pflichtspiel. Entsprechend sind die absolvierten 54 Partien auch für den gebürtigen Darmstädter neuer Bestwert – und die mit Abstand längste Saison, die er bisher absolviert hat. Fast 15 Stunden Netto-Spielzeit verbrachte Schoormann auf dem Parkett, die er in der BBL für 4,9 Zähler und im EuroCup für 3,6 Zähler nutze.