Deutscher Meister zum Neujahrsempfang

Nur einen Tag nach Neujahr gastiert mit ALBA BERLIN der amtierende deutsche Meister bei den Hamburg Towers. Tipoff am Sonntag (02.01.22) in der edel-optics.de Arena ist um 18 Uhr. Magenta Sport überträgt ab 17.45 Uhr live.

WHAT’S UP?! Noch nie gingen die Hamburg Towers und ALBA BERLIN mit derart gleichen Vorzeichen in ein Duell wie am 15. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga Saison 2021/22. Vor der Partie der Hauptstädter am Silvesternachmittag standen beide Kontrahenten punktgleich bei 8:4-Siegen – jeweils mit zuletzt zwei Erfolgen. In den letzten Partien traten beide Teams besonders in der Offensive in Erscheinung – Hamburg erzielte wettbewerbsübergreifend drei Hunderter in den letzten vier Spielen, Berlin erzielte 109 Zähler beim Sieg gegen Bayreuth. Das Hamburger und Berliner Spiel setzt vor allem auf Schnelligkeit, in puncto Pace gehören die Gegenüber zur Ligaspitze. Dessen ungeachtet ist die Defensive aber das eigentliche Aushängeschild. Mit 74,4 (Berlin) und 78,3 (Hamburg) zugelassenen Punkten pro Spiel gehören beide ebenso zur deutschen Verteidigungselite. ALBA BERLIN dominiert vor allem die Bretter und gibt die wenigsten Rebounds (32) an die Gegner ab. Zudem wissen die Hauptstädter das gegnerische Spiel gekonnt zu stören – nur 15,2 erlaubte Assists auf gegnerischer Seite sind ebenfalls Bestwert. Die Hamburg Towers weisen ebenfalls einen Topwert in der Spielvereitelung auf, denn keine Mannschaft stealt den Ball häufiger (9,3) als die Hanseaten. Und noch etwas haben beide Teams gemein – sie schaffen es, die Last auf viele Schultern zu verteilen. Bei den Hamburg Towers kommen gleich elf Akteure auf mindestens 12 Minuten Einsatzzeit, Maik Kotsar steht mit 26:13 Minuten am längsten auf dem Parkett. Bei den Berlinern sind es gar 13 Spieler, die zwischen 14:03 und 23:34 Minuten zum Einsatz kommen. Lediglich drei Spieler – Caleb Homesley (14,8), Maik Kostar (13,8) und Jaylon Brown (13,1) auf Hamburger Seite sowie Marcus Eriksson (13,3), Luke Sikma (12,7) und Oscar da Silva (10,9) bei Berlin – kommen pro Team auf eine zweistellige Ausbeute. Jedoch erzielt keiner der Rotationsspieler im Schnitt weniger als zwei Punkte – das untere Ende bilden die beiden Defensiv-Experten Max DiLeo (2,6) und Jonas Mattisseck (2,1). Der Jahresbeginn verspricht also eine äußerst spannende Partie – entweder live in der edel-optics.de Arena oder, für alle, die kein Ticket mehr ergattern konnten, vor dem Fernseher.

Noch feilt Pedro Calles an seinem Masterplan für die Partie gegen Berlin. | Foto: Marvin Contessi

DUELL IM FOKUS Osaro Jürgen Rich vs. Louis Olinde. Zwei Youngstar, die einen entscheidenden Teil ihrer Jugendzeit bei den Hamburg Towers verbracht haben. Zwischen 2011 und 2015 lief Louis Olinde zuerst für die Piraten Hamburg in der JBBL, dann in der NBBL. In seinem letzten Jahr war er gleich für drei Teams spielberechtigt und absolvierte für die Towers drei Kurzeinsätze in der ProA. Aktuell zählt Olinde mit 8,6 Pps, 3,8 RpS und 0,9 Steals zu den effektivsten Spielern beim Rekordmeister. Osaro Jürgen Rich stieß 2014 zu den Towers, absolvierte ebenfalls zunächst Spiele für die JBBL und NBBL. Bis zur letzten Saison ging er mit einer Doppellizenz für Kooperationspartner Rist Wedel und die Hamburger auf Korbjagd – 2020/21 feierte er ein gelungenes BBL-Debüt. In diesem Jahr versucht er an die Leistungen anzuknüpfen. In bisher fünf Einsätzen kommt der ebenfalls 23-Jährige auf 1,8 PpS, 0,6 RpS und 0,2 Steals.

BLICK IN DIE GESCHICHTSBÜCHER Gleich fünf der bisherigen sechs Aufeinandertreffen zwischen Hamburg und Berlin erfolgten in der Vorsaison. Und obwohl die Towers im Premierenjahr gegen spielintelligente Berliner noch etwas überfordert wirkten, erwischten sie die Hauptstädter nur ein Jahr später in der regulären Saison gleich zwei Mal auf dem falschen Fuß – und stellten so die ewige Bilanz kurzfristig auf den Kopf. Beim Heimspiel (90:75) dominierten Maik Kotsar, Kameron Taylor sowie Terry Allen fast nach Belieben und erzielten zusammen mehr als zwei Drittel (61) aller Towers-Punkte. Nur rund zweieinhalb Wochen später sorgten die Towers dann in Berlin für die nächste Überraschung – Kameron Taylor war mit acht Steals (Ligabestwert) und den entscheidenden Treffern (23 Punkte) der Go-to-Guy. Die Hamburg Towers waren in der Vorsaison das einzige Team, dem gegen den späteren deutschen Meister zwei Erfolge in der Hauptrunde glückten. Weniger überraschend dagegen waren dann die anschließenden drei Niederlagen gegen Berlin im Playoff-Viertelfinale, die die Bilanz gegen den Hauptstadtklub auf 2:4 stellten.

OFF THE COURT Nicht nur in Berlin und Hamburg wird derzeit noch vor Zuschauern gespielt. Doch die beiden Metropolen erfreuen sich derzeit an der BBL-weit höchsten Kapazität. Während in Berlin aktuell unter 2G+ 2.000 Zuschauer:innen erlaubt sind, gilt für bis zu 2.500 Fans in der edel-optics.de Arena das 2G-Modell. Zwei Tage vor dem Jahreswechsel durfte der SYNTAINICS MBC ebenso wie die Telekom Baskets Bonn vor 750 Fans unter 2G+ antreten. In Ludwigsburg wurde zuletzt unter der 2G+ Regelung vor 500 Zuschauer:innen gespielt, die gleiche Regelung gilt auch bei den baden-württembergischen Nachbarn Crailsheim und Heidelberg. Für Oldenburg, Braunschweig und Göttingen, also in Niedersachsen, gilt ebenfalls 2G+ für maximal 500 Fans. In Frankfurt dürfen vorläufig 249 Zuschauer:innen die Heimspiele besuchen, ebenso wie bei den auch in Hessen beheimateten GIESSEN 46ers. In Chemnitz, sowie bei allen bayerischen Klubs (München, Bamberg, Bayreuth, Würzburg) sind derzeit keine Zuschauer:innen zugelassen. Auch Ulm, als Verein eigentlich in Baden-Württemberg beheimatet, aber mit der Geschäftsstelle und der Arena auf bayerischem Territorium, muss alle Plätze unbesetzt lassen.

KURZER SCHNACK VOR DEM SPIEL

Fast fünf Mal pro Spiel steht Jaylon Brown an der Freiwurflinie, trifft von dort starke 89,3%. | Foto: Henrick Vahlendieck

PEDRO CALLES: „Nicht nur mit Blick auf die Zahlen, sondern auch im Spielstil gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen uns und Berlin. Defensiv sind sie das beste Team der Liga, wir rangieren knapp dahinter. Wenn man mich nach den Unterschieden fragt, im Rebounding sind sie deutlich besser und auch von der Dreierlinie treffen sich hochprozentiger. Das sind für mich die zwei Faktoren, die wir unbedingt unter Kontrolle bringen müssen. Wir müssen ihnen auch das Umschaltspiel wegnehmen. Sie agieren mit viel Tempo – wir dürfen sie nicht zu leichten Punkten im Fastbreak kommen lassen. Auch wenn sie einen neuen Coach haben, viele neue Spieler, so hat sich die Philosophie der Berliner nicht verändert.“

JAYLON BROWN: „Ich habe ein paar Spiele von Berlin in der Euroleague gesehen. Mit Ben Lammers spielt einer meiner ehemaligen Teamkollegen dort. Mit ihm stehe ich noch viel in Kontakt und versuche, hin und wieder seine Spiele zu sehen. Er ist normalerweise nach außen hin sehr ruhig. Wir reden aber unglaublich viel, aber auch weil wir uns sehr gut kennen. Er ist ein wirklich kluger Kopf, hat seinen Abschluss in Ingenieurwesen gemacht. Er ist ein wirklich toller Mensch und ich verbringe gern Zeit mit ihm. Wir haben viel erlebt in den zwei Jahren in Bilbao und sind wirklich gute Freunde geworden. Auf dem Feld zeichnet er sich vor allem über seine Defensive aus. Für mich ist er einer der besten Shotblocker, mit denen ich gespielt habe. Seine Defensive zeichnet ihn auch, noch mehr als sein Wurf aus der Mitteldistanz.“