Desolater Auftritt in Würzburg

Die Veolia Towers Hamburg gehen nach einem über drei Viertel desolaten Auftritt 90:56 bei den Würzburg Baskets unter. Anthony Polite und Seth Hinrichs als einzige Lichtblicke. Heimspiel gegen Bayreuth am Samstag muss zum Überlebenskampf werden.

Benka Barloschky: „Wir haben im Endeffekt heute nur ein Viertel lang gespielt – und das war im dritten Viertel. Die ersten zwei Abschnitte waren nicht gut genug, wir haben wieder viel zu viele Ballverluste gehabt. Wir haben uns am Anfang, glaube ich, aus der Ruhe bringen lassen, da Würzburg heute im Eins-gegen-Eins extrem effektiv war und auch viele schwierige Würfe getroffen hat, wo wir gar nicht so schlecht verteidigt haben. Dann haben wir die Kontrolle verloren, offensiv nicht mehr unseren Stil gespielt, die Bälle verloren und Würzburg so zu vielen einfachen Punkten kommen lassen. Im vierten Viertel hat es uns dann komplett verlassen – wieder waren es die Ballverluste. Eindeutig zu sehen an den Zahlen: Im dritten Viertel war es einer, im vierten Viertel waren es wieder acht. Respekt an Würzburg, aber wir müssen auch eine bessere Reaktion zeigen.“

Würzburg Baskets 90:56 Veolia Towers Hamburg (25:18, 49:33, 59:52)

Dass der erkrankte Lukas Meisner, einer der Energielieferanten des Teams, den Veolia Towers kurzfristig nicht zur Verfügung stehen sollte, erschwerte die Ausgangslage vor der Partie gegen die um die Playoffs spielenden Würzburg Baskets zusätzlich. Auch ohne den regelmäßigen Starter entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Anfangsphase, auch weil die Hamburger den Ball gut bewegten. Den ersten vier Treffern ging jeweils ein Assist voran. Mitte des ersten Viertels zeigten sich dann aber wieder schonungslos die scheinbar nicht enden wollenden Problemfelder und ermöglichten eine erste Führung der Gastgeber. Würzburgs Whittaker und Hunt kamen aus dem Eins-gegen-Eins in Serie zu leichten Abschlüssen, zusätzlich luden Ballverluste die Baskets zu noch einfacheren Punkten im Fastbreak ein. Der Rückstand pendelte sich bei sieben Zählern ein – fast so hoch (6) war zum Ende der ersten zehn Minuten auch die Anzahl der Ballverluste.

Auch zu Beginn des zweiten Viertels gelang es der Mannschaft von Benka Barloschky nicht, die Fehler abzustellen. Die guten Abschlüsse von Seth Hinrichs und James Woodard wurden von Ballverlusten und Fehlwürfen umrandet. Trotz verpasster auch nahezu 100-prozentiger Chancen war es nicht unbedingt die Offensive, die ausschlaggebend für den mittlerweile auf elf Punkte angewachsenen Rückstand war. Denn weiterhin kamen die Baskets zu häufig zu viel zu einfachen Abschlüssen. Auch zwei Auszeiten von Benka Barloschky konnten die Würzburger Drangphase nicht stoppen. Während sich die Hanseaten zwei weitere Ballverluste leisteten, holten die Gastgeber mit Hustle-Plays ihre Fans ins Spiel. Der Rückstand wuchs bis zum Ende der ersten Spielhälfte bis auf 16 Punkte an. Die Probleme waren mehr als offensichtlich und auch in Zahlen abzulesen: Die Ballverluste (12) zu hoch, im Rebounding kein Vorteil (11 HAM | 12 WUE) und zu oft viel zu einfache Punkte zugelassen (66,7% Trefferquote WUE).

Zu Beginn der zweiten Halbzeit begannen die Hamburger dann allerdings sichtbar verbessert. Die Aktionen in der Offensive nun deutlich klarer – in der Defensive gingen die Towers kompromissloser zu Werke. Für Zählbares sorgte in den ersten fünf Minuten nach Wiederbeginn allerdings ausschließlich Anthony Polite. Der variable Forward verhalf seinem Team mit zehn Punkten in Serie zum Anschluss. Auch was die Körpersprache betrifft, wirkten die Hanseaten im Vergleich zu den ersten zwanzig Minuten wie ausgewechselt. Vor allem gelang es ihnen vermehrt, ihre Gegenspieler im Eins-gegen-Eins zu stoppen und in der Offensive sehr konsequent die Missmatches zu attackieren. Insgesamt 14 Mal standen die Veolia Towers im dritten Viertel an der Freiwurflinie, zehnmal rauschte der Ball vom Charity Stripe durch die Reuse. Und so entschied die Barloschky-Truppe diesen Abschnitt mit 10:19 für sich. Einen Dämpfer setzte es jedoch in den Schlusssekunden, denn Würzburgs Williams kam zum Buzzer noch einmal bis zum Korb durch.

Nach der Viertelpause vergingen gerade einmal 65 Sekunden, dann war der Lohn für die vorangegangene harte Arbeit bereits wieder verflogen. Würzburg schraubte die Hypothek direkt wieder in den zweistelligen Bereich – Hauptursache dafür waren die drei Ballverluste, die sich die Towers direkt zu Beginn der letzten zehn Minuten geleistet hatten. Nach rund dreieinhalb Minuten bemühte Head Coach Barloschky eine Auszeit, um dem 12:0-Start der Hausherren ein Ende zu setzen. Immerhin, nach der Unterbrechung erzielte Seth Hinrichs die ersten beiden Hamburger Punkte im Schlussabschnitt. Als Würzburgs Hunt mit einem Drei-Punkt-Spiel die Differenz auf 20 Zähler erhöht hatte, war der Ausgang der Partie des 19. Spieltages rund sechs Minuten vor dem Ende allerdings bereits entschieden – und damit die 13. Saisonniederlage der Veolia Towers damit besiegelt. Vor allem aber offenbarte das desolate Schlussviertel (31:4) überdeutlich, dass es am Samstag (11.02.) gegen medi bayreuth um nichts weiter gehen darf, als zwei überlebenswichtige Punkte im Abstiegskampf.

Stats: Schoormann, Polite (18, 6 Reb.), Philipps (2), Woodard (3), Samar (3, 4 Ass.), McCullum (8), Hinrichs (15, 5 Reb., 3 Ass.), Wohlfarth-Bottermann (2, 4 Reb.), Childs (5, 7 Reb.)