Das erste Ende einer Premiere

Zum Abschluss der Gruppenphase im 7DAYS EuroCup sind die Hamburg Towers am Mittwoch (06.04.) bei Türk Telekom Ankara gefordert. Tipoff beim Tabellensechsten ist um 19 Uhr. Magenta Sport überträgt ab 18.50 Uhr live.

WHAT’S UP?! Nur 48 Stunden nach der Nachholpartie des 13. Spieltages am Montagabend gegen Lietkabelis Panevezys (72:87) beenden die Hamburg Towers am Mittwoch bei Türk Telekom Ankara die Gruppenphase ihrer Premierensaison im 7DAYS EuroCup. Unabhängig des Spielausgangs ist das Team von Pedro Calles bereits für das Achtelfinale (19./20. April) qualifiziert – nur um anzutreten, reisen die Hanseaten aber nicht in die türkische Hauptstadt. Zwar merkt der Hamburg Head Coach zurecht an, dass die Aufgabe in der Runde der besten 16 Teams im Wettbewerb unabhängig der Platzierung nicht einfach wird – dennoch ist Platz 6 in der Gruppe A das ausgewiesene Ziel für seine Schützlinge. Diesen Platz hat aktuell, nach zuletzt zwei Siegen in Serie, noch das Team vom ehemaligen Bundestrainer Henrik Rödl inne. Der ehemalige DBB-Coach steht seit Mitte Dezember beim türkischen Erstligisten an der Seitenlinie. Und ging das Hinspiel Anfang Januar (94:74) in der edel-optics.de Arena noch überraschend deutlich an die Hamburger, so überraschte der türkische Vertreter nur zwei Wochen später mit einem ebenfalls deutlichen Erfolg (85:71) im Heimspiel gegen Partizan Belgrad. Überhaupt zählt Ankara in heimischer Halle zu den stärksten Teams im EuroCup. Nur zwei Partien verlor Türk Telekom bisher in der Ankara Arena. Tonangebend ist auf internationalem Parkett vor allem das US-Sextett. Während sich Alex Perez (9,3 Pkt.) und Anthony Clemmons (12,0) für die Organisation verantwortlich zeichnen, stürzen sich Octavius Ellis (8,7) und JaJuan Johnson (12,3) in die Schlacht unter den Körben. Aubrey Dawkins (8,9), der vergangene Saison noch für Göttingen auflief, gilt als athletisches Bindeglied – Jared Terrell (10,7) ist seit Ende Januar der neue im Bunde. Ebenso wie Terrell war auch Perez im Hinspiel nicht dabei, Ellis konnte aufgrund einer Verletzung nur knapp 12 Minuten mitwirken. Die Hamburger müssen sich entsprechend auf ein anderes Gesicht des Sechstplatzierten einstellen. Doch zu sehr auf den Gegner werden sich die Towers nicht fokussieren können. Denn im Anschluss an die Nachholpartie blieb lediglich ein Tag, der gleichzeitig zur Anreise und Vorbereitung auf das letzte Spiel der Gruppenphase genügen muss.

Im Hinspiel war Anthony Clemmons der erfolgreichste Punktesammler bei Ankara. | Foto: Dennis Fischer

DUELL IM FOKUS Jaylon Brown vs. Anthony Clemmons. Im Hinspiel standen sich die beiden Guards nicht gegenüber, weil der Hamburger verletzt fehlte. Auch ohne den quirligen US-Amerikaner sicherten sich die Hanseaten zwar den Sieg, Clemmons allerdings legte mit 14 Punkten, 4 Rebounds, 8 Assists und 5 Steals eines seiner besten Spiele auf das Parkett – durchschnittlich kommt der zweitbeste Scorer des Sechtsplatzierten auf 12 Punkte, 3,4 Rebounds und 3,4 Assists, strahlt vor allem aus der Distanz (42,9% 3er) viel Gefahr aus. Nicht weniger treffsicher präsentiert sich Jaylon Brown. In seinem ersten EuroCup-Jahr trifft der 1,83 Meter große Guard bisher 41,9 Prozent von jenseits der 6,75-Meter-Linie. Ebenfalls als zweitbester Scorer des Teams kommt er im Schnitt auf 16,5 Punkte, 2,8 Assists und 1,2 Steals.

BLICK IN DIE GESCHICHTSBÜCHER Erst knapp dreißig Jahre nach der Klubgründung 1954 nahm die Basketballabteilung bei Türk Telekom Ankara ihren Betrieb auf. Nach einigen Jahren in regionalen Ligen startete der Klub aus der türkischen Hauptstadt 1990 dann in der zweiten Liga und sicherte sich durch den direkten Aufstieg das Teilnahmerecht an der höchsten türkischen Spielklasse – und zählte prompt zu den Topteams. Im Jahr 1994 beendete Ankara die reguläre Saison als Tabellenführer, nahm in den folgenden elf Jahren regelmäßig an den Playoffs und auch an internationalen Wettbewerben teil. Im Jahr 2008 feierte Türk Telekom mit dem Pokaltitel den bisher größten Erfolg, ehe ab 2010 fünf verpasste Playoff-Teilnahmen in sechs Jahren zum Abstieg 2016 führten. Nach zwei Jahren in der Zweitklassigkeit kehrte Ankara 2018 als Zweitliga-Champion ins Oberhaus zurück – und starte als Aufsteiger direkt wieder im EuroCup. Die aktuelle Spielzeit ist bereits das sechste Jahr des türkischen Vertreters im zweithöchsten europäischen Vereinswettbewerb.

OFF THE COURT Hin und weg – zusammengefasst entspricht das dem Reiseplan der Hamburg Towers für die letzte Partie der Gruppenphase. Zunächst ging es am Dienstagvormittag, etwas mehr als 12 Stunden nach dem Ende der Partie gegen Panevezys, mit dem Flieger nach Istanbul. Nach einem kurzen Zwischenstopp in der Metropole am Bosporus geht es erneut mit dem Flugzeug eine knappe Stunde in die rund 350 Kilometer Luftlinie entfernte Hauptstadt Ankara. Viel Zeit, um sich an die einstündige Zeitverschiebung zu gewöhnen, bleibt dem Team von Pedro Calles aber nicht. Aufgrund des engen Reiseplans wird am Anreisetag keine Trainingseinheit stattfinden können. Somit ist das Shootaround am Mittwochmorgen die einzige Chance, sich an die Gegebenheiten in der 10.400 Fans fassenden Ankara Arena zu gewöhnen. Bereits Donnerstagvormittag startet die Rückreise – die Ankunft in der Hansestadt wird gegen 18 Uhr erwartet.

KURZER SCHNACK VOR DEM SPIEL

Im EuroCup erzielt Trevon Bluiett im Schnitt elf Punkte. | Foto: Dennis Fischer

PEDRO CALLES: „Nach dem Spiel am Montag und der langen Reise ist Erholung für uns sehr wichtig, um auch am Mittwoch wieder mit der richtigen Energie zu spielen. Verglichen mit dem Hinspiel, in dem Ankara einige Ausfälle zu beklagen hatte, erwarte ich eine ganz andere Partie. Ich denke, wir haben nach einigen Anlaufschwierigkeiten gut auf die Ausfälle von Justus und Caleb reagiert. In Ankara müssen wir unsere Rollen von Anfang an kennen. Auch wenn ich bezweifle, dass es einen Unterschied macht, ob wir im Achtelfinale gegen den Zweiten oder Dritten der Gruppe B spielen werden, ist es unser Ziel, unsere Gruppenphase auf dem sechsten Platz abzuschließen.“

SETH HINRICHS: „Wir haben in den letzten Wochen guten Basketball gespielt. Unabhängig der sehr kurzen Vorbereitung, denke ich, werden wir bereit sein. Aufgrund der Ausfälle müssen wir noch enger zusammenrücken. Aber Trevon hat zuletzt einen guten Job als Spielmacher gemacht. Wir sind eine gute Truppe, jeder kann für den anderen einspringen, wir können uns schnell an eine andere Situation anpassen – das spricht für uns, auch wenn sich das nicht immer im Ergebnis gezeigt hat.“

TREVON BLUIETT: „Die Rückkehr in die Türkei wird für mich nicht außergewöhnlich emotional. Ich sehe es als ein Auswärtsspiel, wie jedes andere. Ich habe bereits einige Partien gegen Ankara gespielt. Ihr Grundgerüst und ihre einheimischen Profis kenne ich daher bereits. Das Team ist sehr talentiert, sie können dank ihrer kleinen Aufbauspieler sehr schnell spielen. Zudem haben sie große Big Men für den Kampf unter den Körben. Es wird an uns sein, mit der gleichen Energie und Physis von Beginn an aufzutreten. Sie sind vor allem zu Hause sehr stark. Für uns wird es wichtig sein, die Gruppenphase mit einer guten Partie, bestenfalls einem Sieg, zu beenden. Das kann uns weiteres Selbstvertrauen für den weiteren Saisonverlauf geben.“