Courtside bei punktgleichen Göttingern

Die Hamburg Towers sind im Rennen um die Playoff-Plätze am Sonntag beim punktgleichen Tabellennachbar BG Göttingen gefordert. Tipoff ist um 18 Uhr. Magenta Sport überträgt die Partie live ab 17.30 Uhr im Courtside Live Format.

WHAT’S UP?! Schon das Hinspiel der Hamburg Towers gegen die BG Göttingen hatte Topspiel-Potenzial. Nach sechs Spieltagen thronten die Niedersachsen an der Tabellenspitze, nach einer rekordverdächtigen Partie lösten die Hanseaten die Veilchen als Spitzenreiter ab. Das ist mittlerweile Vergangenheit. Nach 27 absolvierten Partien hat sich das Bild ein wenig verschoben. Die Hamburger stehen derzeit auf Platz sieben, punktgleich dahinter die Göttinger auf Rang acht. Was geblieben ist: Die Partie hat sich ein weiteres Mal den Status Topspiel verdient. Entsprechend überträgt Magenta Sport das Duell zweier direkter Konkurrenten im Rennen um die letzten Playoff-Plätze im Courtside Live Format (ab 17.30 Uhr) und widmset den Protagonisten eine volle halbe Stunde Vorberichterstattung. Während die Hamburg Towers ihre letzten drei Begegnungen im nationalen Wettbewerb eindrucksvoll gewinnen konnten, mussten die Göttinger vier Niederlagen in den vergangenen fünf Partien hinnehmen. Besonders schwer wiegt der Ausfall von Topscorer und MVP-Kamar Baldwin, der sich Ende März eine Brustmuskelverletzung zuzog und den Rest der Saison ausfallen wird. Als Vertretung wurde kurzerhand der NBA-erfahrene Jeremiah Martin nachverpflichtet. Und der Guard füllt die großen Fußstapfen bisher bravourös aus – in den letzten beiden Partien steuerte der US-Amerikaner im Schnitt 20 Punkte bei und verteilte 2,5 Assists. Lediglich aus der Distanz (12,5%) strahlt der Nachfolger deutlich weniger Gefahr als sein Vorgänger aus. Mit heißen Händen von Downtown überzeugt neben Jake Toolson (45,1%), der ausgerechnet im Hinspiel seine schwächste Saisonleistung zeigte und daher sicher etwas gutzumachen hat, der Anfang Februar nachverpflichtete Norweger Harald Frey (42,9%). Überhaupt sind die Göttinger von jenseits der 6,75-Meter-Linie brandgefährlich – als Team legen die Niedersachsen die ligaweit beste Quote (38,0%) auf. Was auch daran liegt, dass Roel Moors trotz des längsten BBL-Akteurs im Kader – Philipp Hartwich misst 2,18 Meter – vornehmlich auf Small Ball setzt. Der Center-Hüne erhält die wenigste Spielzeit aller Rotationsspieler, Nachverpflichtung Nate Grimes ist der einzige Big Men, der über 20 Minuten pro Partie auf dem Parkett steht. So ist es wenig verwunderlich, dass die Göttinger das schwächste Offensivteam im Zweierbereich (49,9%) stellen und mit 36,6 Rebounds die drittmeisten Abpraller an ihre Gegner abgeben. Möglicherweise könnte Maik Kotsar, der in den letzten drei Partien auf durchschnittlich 19,3 Punkte und 7 Rebounds kam, zum Schlüsselspieler werden.

Maik Kotsar erzielte in den letzten drei BBL-Partien im Schnitt 19,3 Punkte und 7 Rebounds. | Foto: Marvin Contessi

DUELL IM FOKUS Max DiLeo vs. Akeem Vargas. Der Wert der beiden Kapitäne für ihr jeweiliges Team lässt sich nur selten an Zahlen ablesen – denn die 3,8 Punkte, 1,7 Rebounds und 1,3 Assists von Max DiLeo und 5,3 Punkte, 2,9 Rebounds und 0,7 Assists von Akeem Vargas reißen Statistik-Aficionados nicht unbedingt vom Hocker. Was der reine Blick auf die Zahlen aber nicht verrät: Mit ihrer galligen Defensive können die beiden Guards die Spielweise des kompletten gegnerischen Teams verändern. Denn was die beiden Verteidigungsfanatiker vereint, ist ihre Vorliebe für die, nicht immer gewürdigte, aber für erfolgreiche Teams unabdingbare, Drecksarbeit. Gerade wenn Max DiLeo und Akeem Vargas beteiligt sind, lohnt sich der Blick auf jeden Wurf, der nicht das Ziel gefunden hat – und darauf, wer dafür verantwortlich war.

BLICK IN DIE GESCHICHTSBÜCHER Das Hinspiel im November hatte Rekordpotenzial. Schon vor dem Tipoff war die Partie zwischen den Hamburg Towers und der BG Göttingen in aller Munde. Denn nach jeweils vier Siegen in Serie, die Niedersachsen thronten zu diesem Zeitpunkt an der Tabellenspitze, war die Begegnung zum Topspiel auserkoren. Und zumindest aus Hamburger Sicht hielt das Aufeinandertreffen am 7. Spieltag, was es versprach. Vor 2.758 Fans, der bisher größten Kulisse in dieser Saison, gewann das Team von Pedro Calles letztendlich deutlich mit 83:46. Nach einem knappen ersten Viertel und einer 12-Punkte-Führung zur Halbzeit, ließen die Hanseaten auf dem Weg zum bis dato höchsten BBL-Heimsieg nur vier Göttinger Zähler im dritten Viertel zu. Dass gegen Crailsheim der höchste Erfolg in der Towers-Geschichte folgen sollte, konnte zu diesem ja noch niemand ahnen. Die lediglich 46 zugelassenen Punkte bei den Niedersachsen waren der schwächste Offensivwert seit 2008, der schwächste überhaupt in der Geschichte der BG. Während die Göttinger anschließend auf Platz fünf rutschten, übernahmen die Towers vorrübergehend die Tabellenspitze.

OFF THE COURT Mini-EM der Spitzenklasse in Hamburg. Am 19./20. August findet zum sechsten Mal der Supercup in der Hansestadt statt. Diesmal zwar nicht in der edel-optics.de Arena – denn zur 33. Ausgabe des renommierten Turniers wird die Barclays Arena Austragungsort. Dennoch dürfen sich die Fans ein weiteres Mal auf ein überaus hochklassig besetztes Teilnehmerfeld freuen. Neben Ausrichter Deutschland sind auch EuroBasket-Titelfavorit Serbien sowie die beiden Olympia-Teilnehmer Italien und Tschechien mit von der Partie. Da nur anderthalb Wochen später die EuroBasket 2022 startet, können alle Fans beim Zweitagesturnier bereits einen Blick auf das EM-Aufgebot des DBB werfen. Bundestrainer Gordon Herbert spricht von einer guten Chance, sich bei der Vier-Länder-Europameisterschaft, die mit einer Vorrunde (Köln, 01.-07. September) und der Finalrunde (Berlin, 10.-18. September) auch in Deutschland stattfindet, vor den heimischen Fans zu präsentieren. Tickets gibt es ab 51€ unter www.basketball-bund.de/tickets.

KURZER SCHNACK VOR DEM SPIEL

Max DiLeo freut sich im Hinspiel über den Teamerfolg. | Foto: Marvin Contessi

PEDRO CALLES: „Ich gehe davon aus, dass das Spiel am Sonntag mit dem Hinspiel nicht zu vergleichen sein wird. Wir haben sicherlich nicht schlecht verteidigt, aber das Ergebnis hatte nur wenig Aussagekraft. Göttingen hat viele offene Würfe, am Korb und Dreier, verworfen, die sie normalerweise treffen. Mit Grimes als neues Element im Frontcourt spielt Göttingen deutlich mehr Pick-and-Pop-Elemente als zuvor. Harald Frey hilft ihnen sehr, indem er das Tempo kontrolliert. Martins Einfluss ist vor allem das Scoring – er soll die Rolle von Kamar Baldwin einnehmen und hat in den letzten beiden Spielen einen guten Job gemacht. Wir dürfen trotz ihrer guten Dreierquote jetzt aber nicht den Fehler machen, ihnen den Wurf wegzunehmen und stattdessen den Weg zum Korb zu öffnen. Wir müssen fokussiert bleiben, um die richtige Balance zu finden.“

MAX DILEO: „Das Hinspiel war für mich ein Teamerfolg. Wenn man es schafft, den Gegner bei nur 46 Punkten zu halten, dann ist ein gutes Zeichen – es zeigt, wie stark wir zusammen als Team verteidigen. Wann immer uns das gelingt, spielen wir unseren besten Basketball. Das zu wiederholen, muss unser Ziel am Sonntag sein. Bei uns fängt alles mit der Verteidigung an, unsere Offensive resultiert daraus. Deswegen müssen wir darauf unseren Fokus legen. Die beiden Spiele zum Wochenbeginn im EuroCup waren ein Reality Check. Uns fehlen derzeit ein paar Spieler. Wir mussten an unsere Grenzen gehen und außerhalb unserer eigentlichen Rollen spielen, um anzutreten.“