Towersspieler in Jubeltraube um Brae Ivey nach Sieg gegen Rostock

BuzzerBRAEter bringt Derbysieg

Die Veolia Towers entscheiden das Nordderby gegen die Rostock Seawolves dank eines Treffer von Brae Ivey in der letzten Sekunde mit 78:77 für sich. In der Tabelle sind beide Teams nach dem Duell punktgleich. Brae Ivey wird mit 22 Punkten Topscorer.

Benka Barloschky: „Erst einmal bin ich superglücklich über den Sieg. Ich wäre aber auch nicht weniger stolz auf die Mannschaft gewesen, wenn der letzte Wurf danebengegangen wäre. Sie haben heute alles auf dem Spielfeld gelassen, über Phasen herausragend verteidigt. In der Offensive suchen wir noch weiter nach unserem Rhythmus, wollen flüssiger spielen. Das ist gegen so eine gute Mannschaft wie Rostock aber nicht leicht. Sie spielen hart, super diszipliniert in der Verteidigung. Das haben wir heute aber gut genug gemacht.“

Brae Ivey: „Ich bin unglaublich stolz darauf, wie wir heute gekämpft haben. Wir sind als Team in diesem Jahr stark zusammengewachsen. Und das war heute ein Spiel, wo vieles nicht zu unseren Gunsten lief. Wir hätten auseinanderfallen können, sind es aber nicht. Und haben uns stattdessen bis zuletzt die Chance auf den Sieg bewahrt und letztendlich auch den entscheidenden Wurf getroffen.“

Fast fünf Wochen herrschte, zumindest was den Basketball angeht, gespenstische Stille in der Inselpark Arena. Pünktlich zum Tipoff peitschte der Hamburg Towers Fanclub die 3400 Zuschauer in der ausverkauften Inselpark Arena, darunter auch 300 Gäste aus Rostock, jedoch so ein, als hätte es die Pause nicht gegeben. Auf dem Parkett dagegen begann das Nordderby deutlich verhaltener. Kur Kuath gelang per Monsterblock zwar ein erstes Highlight, offensiv jedoch blieben die Veolia Towers fast vier Minuten blass. Die Seawolves zeigten sich nicht unbedingt angriffslustiger, aber zunächst etwas treffsicherer und setzten sich so auf sechs Zähler ab. Die eingewechselten Jaizec Lottie, der sich wenig später am Knie verletzte und den Rest der Partie von der Bank aus verfolgen musste, und Johnathan Stove versprühten anschließend frischen Wind in der Hamburger Offensive. Ebenso wie Jared Grey. Und der Youngster brachte die Hanseaten dann auch mit zwei beherzten Abschlüssen am Ring zum ersten Mal in Führung. Den Vorsprung konnte die Mannschaft von Benka Barloschky bis zum Ende des ersten Viertels auch behaupten. Grund dafür war die durchweg starke Defensive, die die Ostseestädter bei mageren 27,8 Prozent Wurfquote hielt. Mit einem Buzzerbeater sorgte Niklas Wimberg für den 19:13-Zwischenstand.

Rostocker aus der Distanz gefährlich

Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts waren die Veolia Towers noch die aktivere Mannschaft. Der 19-jährige Fabian Giessmann stürzte sich beherzt in jedes Duell mit Rostocks erfahrener Big Men Riege. Kenneth Ogbe nutzte die so geschaffenen Freiwürfe für zwei erfolgreiche Abschlüsse. Bis auf neun Punkte wuchs der Vorsprung an. Dann aber rissen die Seawolves das Momentum an sich. Auch eine schnelle Auszeit von Benka Barloschky konnte den 10:0-Lauf der Gäste, verbunden mit einem Führungswechsel, nicht verhindern. Vor allem aus der Distanz präsentierten sich die Rostocker nun brandgefährlich. Eine zweite Auszeit brachte zwar den Hamburger Brot-und-Butter-Spielzug, ein Alley-Oop von Brae Ivey auf Kur Kuath, hervor. Spielbestimmender bis zur Halbzeit aber blieb die Mannschaft von Przemyslaw Frasunkiewicz. Während die Hanseaten nach dem Top10-verdächtigen Dunk etwas mehr als zwei Minuten punktlos blieben, brachte Rostock dank eines Buzzerbeaters von Bryce Hamilton, der allein elf Punkte in diesen Viertel erzielte, die Partie beim Stand von 34:41 in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel waren es die Veolia Towers, die direkt wieder Schwung in das Nordderby brachten. Kenneth Ogbe und Brae Ivey konnten den Rückstand kurzzeitig auf zwei Punkte verkürzen. Weil die Seawolves aber aus der Distanz weiterhin ihr Händchen unter Beweis stellten, blieben die Gäste in Führung. Und die Towers, die blieben gallig. Spätestens nach einem frechen Mitteldistanztreffer von Leif Möller, der den Ausgleich herbeiführte, war die Derbystimmung auch auf den Rängen zurück. Auch Johnathan Stove, der in dieser Partie seinen 250. BBL-Treffer feierte, glich noch einmal aus. Ehe für rund zwei Minuten das Spielgeschehen eher einem Ringkampf gleichkam. Einen schien das jedoch kalt zu lassen – Brae Ivey. Der Go-to-Guy der Veolia Towers drückte ansatzlos auf rund acht Metern ab und brachte sein Team wieder in Führung. Für die Krönung des Abschnitts, den die Hamburger auch dank ihrer knallharten Defensive mit 22:12 für sich entscheiden konnte, war ein Wimberg-Tip-in zum 56:53.

Brae Ivey sorgt für Entscheidung

Ebenfalls von jenseits des Perimeters eröffnete Johnathan Stove das Schlussviertel. Den insgesamt besseren Start in die letzten zehn Minuten aber erwischten die Gäste, die sich mit einem 7:0-Lauf wieder in Führung bringen konnten. Allerdings waren es nicht die Veolia Towers, die kurze Zeit später zur Auszeit griffen, sondern die Rostock Seawolves. Denn die Hamburger hatten in Person von Johnathan Stove und Brae Ivey die richtigen Antworten gefunden und sich wieder in Front bringen können. Jordan Barnett baute den hauchdünnen Vorsprung per Dreier aus, bevor Gästetrainer Frasunkiewicz erneut um eine Unterbrechung bat. Für rund zwei Minuten folgten jeweils zwei Punkte auf jeder Seite. Ehe Rostock erneut mit sieben unbeantworteten Zählern die Führung zurückerobern konnte. Wie es sich für ein gutes Derby gehört, sollte die Entscheidung aber erst in den Schlussminuten fallen. Dort wechselte zunächst in der Crunchtime mit jedem Angriff die Führung. Die Partie spitzte sich auf einen finalen Wurf zu. Und dort hatten die Hamburger, genauer gesagt Brae Ivey, das nötige Quäntchen Glück, um das Nordderby hauchdünn und in der letzten Sekunde mit 78:77 für sich zu entscheiden.

Stats: Ivey (22, 4 Reb., 4 Ast.), Rich (3 Reb.), Lottie (2), Möller (2), Grey (4), Wimberg (10, 3 Reb.), Giessmann (1), Barnett (3), Stove (11), Kuath (7, 3 Reb., 4 Ast.), Ogbe (16, 8 Reb.), Turudic