Bonner Baskets ausgebremst
Die Veolia Towers krönen ihre brutale Basketballwoche mit einem 91:84-Energiesieg gegen die Telekom Baskets Bonn. Gegen die zweitbeste Offensivmannschaft der easyCredit BBL bestechen die Hamburger mit einer grandiosen Defensivleistung. Brae Ivey wird mit 17 Punkten Topscorer.
Benka Barloschky: „Ich glaube, dass wir wieder sehr konsequent in unserem Gameplan waren. Ähnlich wie in Bamberg haben wir in der ersten Hälfte nicht hochprozentig getroffen. Und dann wird es schwierig, gegen eine so qualitativ hochwertige Mannschaft im Spiel zu bleiben. Aber unsere Defensive hat uns das ermöglicht. Wir haben über die 40 Minuten exzellent verteidigt und Bonn unter 90 Punkten gehalten. Das war unsere Grundlage für den Sieg.“
Jaizec Lottie: „Das war heute ein Teamsieg. Wir haben die Dinge gemacht, die wir uns im Training erarbeitet haben. Wir haben uns genau an den Plan gehalten. Das hat uns den Sieg beschert. Wir wussten, dass Bonn eine der besten Offensivmannschaften der Liga ist. Wir mussten also hart und aufopferungsvoll verteidigen.“
Einen Schönheitspreis konnte die Anfangsphase nicht gewinnen. Stattdessen machten beide Teams zunächst den Anschein, als spielten sie mit einer heißen Kartoffel. Nach rund drei Minuten war die erste Hektik aber abgelegt. Die Bonner taten das, was zu erwarten war, ballerten was das Zeug hielt aus der Distanz. Und die Veolia Towers, die lagen zwar kurzzeitig mit sechs Punkten hinten, hustleten sich dann aber richtig rein. Über drei Minuten verhinderten die Hamburger weitere Zähler der Baskets und übernahmen, weil sie sehr konsequent den Korb attackierten, dann auch die Führung. Nachdem Jaizec Lottie mit einem sehenswerten Up-and-Under die Bonner Defensive ausgehebelt hatte, einen 12:0-Run komplettierte und die Towers-Fans in der erneut ausverkauften Inselpark Arena (3400) von den Sitzen hob, griff Gästetrainer Roel Moors sichtlich genervt zur Auszeit. Von der Unterbrechung ließen sich die Hanseaten ihr Momentum aber nicht nehmen. Und behielten ihren erkämpften Vorsprung bis zum Ende der ersten zehn Minuten (24:19).
Zweite Chancen lassen Momentum kippen
Zu Beginn des zweiten Abschnitts hielten beide Mannschaften an ihrer Spielanlage fest. Bonn probierte es weiterhin aus der Distanz, die Veolia Towers attackierten aggressiv das Brett. Folglich stellte sich auch erst einmal keine Änderung im Spielverlauf ein. Auch in der Verteidigung ließen die Hamburger nicht nach. Zumindest was die Physis betraf – ausschlaggebender Punkt, wieso nach nicht einmal fünf Minuten das Foullimit bereits erreicht war. Im Kampf um die Rebounds gewannen dann aber zunehmend die Baskets die Oberhand. Gleich drei zweite Chancen in Serie nutzten die Gäste, um zum 33:33 auszugleichen. Den Hamburgern schien daraufhin der rote Faden abhandengekommen zu sein. Für fast vier Minuten blieben drei erfolgreiche Freiwürfe von Osaro Rich die einzigen Zähler. Johnathan Stove konnte die Durststrecke mit einem And-One-Dunk zwar beenden – das Momentum war jedoch vollständig gekippt. Ebenso wie der Spielstand. Trotz Drei-Punkt-Spiel von Brae Ivey führten die Rheinländer zur Halbzeit 39:43.
Welche Worte Head Coach Benka Barloschky in der Kabine auch gefunden hat, jedes einzelne muss gesessen haben. Denn seine Schützlinge kamen angestachelt zurück auf das Parkett. Dank fünf erfolgreicher Angriffe in Serie übernahmen die Veolia Towers wieder die Führung. Bei den Baskets landete in gleicher Zeit nur ein Abschluss, ein Dreier von McGhee, im Ziel. Bis auf sieben Punkte wuchs der Vorsprung wieder an – ehe Bonn sich mit einem 6:0-Zwischenspurt zurückmeldete. Kleine Unachtsamkeiten, ein Fehlpass beim Outlet, ein verpasster Rebound, ließen die Gäste mit vier Punkten in Führung gehen. Dann übernahm Brae Ivey. Der Hamburger Go-to-Guy, in der ersten Hälfte lediglich mit vier Punkten, lud sich die Verantwortung auf seine Schultern. Und überzeugte auf ganzer Linie. Insgesamt 13 Zähler, darunter die letzten sieben des dritten Viertels, ließ sich Ivey in die Statistik schreiben. Und brachte damit sein Team vor dem Schlussabschnitt mit 64:61 in Front.
Im Kollektiv zum sechsten Sieg
Bonns Unterschiedsspieler Darius McGhee schien die letzten Minuten des vorangegangenen Abschnitts als Kampfansage zu interpretieren. Mit einem weiten Dreier, bereits sein fünfter an diesem Abend, ermöglichte er Teamkollege Griesel anschließend den Ausgleich. Nun wollte Brae Ivey auch defensiv für sein Team übernehmen, forcierte auch einen Ballgewinn, begann jedoch auch zwei Fouls. Hatte damit vier auf dem Konto, zur Vorsicht ging es auf die Bank. Wer jetzt einen Bruch erwartet hatte, der irrte gewaltig. Im Kollektiv erkämpften sich die Veolia Towers ein weiteres Momentum. Nach Dreiern von Kenneth Ogbe und Johnathan Stoven hatten die Hamburger zum ersten Mal ein zweistelliges Polster zwischen sich und die Baskets gebracht. Damit brach die Crunchtime an. Und die hatte es noch einmal in sich – 80 Sekunden vor Ende der Spielzeit hatten sich die Baskets auf fünf Zähler herangerobbt. Wieder erhoben sich die Fans von ihren Plätzen. Und dann hob auch Kur Kuath ab – und zwar zum Block. Und zementierte damit den 91:84-Erfolg, der nach schier endlosen 34 Sekunden und einer Serie von Freiwürfen dann auch unter Dach und Fach war.
Stats: Ivey (17, 5 Reb., 3 Stl.), Rich (7, 4 Reb.), Lottie (15, 7 Ast.), Grey, Wimberg (6, 4 Reb.), Giessmann (4, 5 Reb.), Barnett (8, 9 Reb.), Stove (15, 6 Reb.), Kuath (8, 6 Reb.), Ogbe (11)