Beeindruckender Start-Ziel-Sieg in Göttingen

Die Veolia Towers Hamburg geraten gegen die BG Göttingen nicht einmal in Rückstand und siegen dank einer beeindruckenden Teamleistung deutlich (71:98). Ziga Samar mit neuen persönlichen Bestleistungen. Ryan Taylor mit 14 Punkten im zweiten Viertel. Linus Hoffmann krönt Erfolg mit ersten BBL-Punkten.

Benka Barloschky: „Ich bin sehr froh über den Sieg. Ich glaube, dass wir die letzten Wochen viel Arbeit investiert haben, viele Spiele gespielt haben, in denen wir nah dran waren. Und heute haben wir uns dafür belohnt. Da bin ich sehr glücklich drüber. Ich freue mich vor allem für die Jungs, dass sie sich belohnen konnten. Ich habe es in der Halbzeit und jetzt auch nach dem Spiel gesagt: Für uns ist die wichtigste Zahl 13 gewesen. Dass wir es geschafft haben, Göttingen im zweiten Viertel bei 13 Punkten zu halten, das hat uns den Weg zum Sieg geebnet. Gegen ein Team, dass eine unglaubliche Saison spielt. Dieser Sieg ist sehr wichtig für uns, jetzt können wir mit einem guten Gefühl in die nächsten Aufgaben gehen.“

Jonas Wohlfarth-Bottermann: „Das war heute ein ganz wichtiges Spiel für uns und sehr wichtig, dass wir von Beginn an da waren. Ich denke, wir haben unseren Aufwärtstrend der letzten Spiele bestätigt. Nichtsdestotrotz bin ich diese Saison lieber etwas nüchterner als zu euphorisch. Wir waren vor allem physisch da, haben zu keinem Zeitpunkt in unserer Energie nachgelassen und sehr konzentriert gespielt. Es hat uns auch geholfen, dass wir auch sehr gut von außen getroffen haben. Wenn die Würfe fallen, dann ist das schön. Ich schau aber lieber auf die Defense. Und da haben wir schon gegen Bonn gezeigt, dass wir gute Teams unter ihrem Schnitt halten können. Sicher hat Göttingen auch einige freie Würfe nicht gemacht, insgesamt bin ich aber stolz auf unsere Defensivleistung.“

BG Göttingen 71:98 Veolia Towers Hamburg (22:26, 35:55, 54:75)

Nach einem kurzen Zuruf an seinem Coach verschwand Ziga Samar drei Minuten vor Spielbeginn noch einmal in der Kabine – pünktlich zum Tipoff war der Aufbau aber wieder zurück. Und neben ihm auch Anthony Polite, der für Lukas Meisner in die Startaufstellung gerückt war. Und der slowenisch-schweizerische Backcourt führte die Veolia Towers in den ersten Minuten erfolgreich an. Es war aber mehr die Defensive, die zunächst Akzente setzte. Dank der stimmigen Rotationen hatte die BG Göttingen sichtlich Probleme, einen Rhythmus zu finden. Einzig Harper Kamp schien immer eine Antwort parat zu haben – der Routinier erzielte die ersten sechs Punkte für die Veilchen. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich konnten sich die Hamburger dann aber zum ersten Mal etwas absetzen. Bis auf acht Punkte erhöhten die gedankenschnellen Hanseaten ihren Vorsprung kurzzeitig – gleich sieben Tower trugen sich schon im ersten Abschnitt in die Statistik ein. Zum Ende der ersten zehn Minuten schrumpfte des Punktepolster allerdings wieder. Grund dafür war die nun schier heiß laufende Göttinger Offensive, in nicht einmal zwei Minuten legte die BG zehn Punkte auf. Die Hamburger Defensive bekam nur noch wenig Zugriff.

Und auch zu Beginn des zweiten Viertels setzten beide Teams ausschließlich auf die Offensive – diesmal zogen allerdings die Veolia Towers daraus ihren Vorteil. Genauer gesagt Ryan Taylor, für den es in den ersten 93 Sekunden kein Halten gab. Der amerikanische Guard erzielte acht Punkte in Serie, brachte sein Team auf neun Punkte in Front und zwang Göttingen zur Auszeit. Der Wermutstropfen folgte postwendend. Denn nur kurze Zeit später kassierte Christoph Philipps sein drittes persönliches Foul. Überhaupt agierten die Hamburger in dieser Phase zu foulanfällig. Mit seinem dritten Dreier verschaffte Taylor seinem Team zwar kurzzeitig Luft. Dass dann aber auch Seth Hinrichs seine dritte Verwarnung erhielt, erhöhte den Druck auf die kurze Hamburger Rotation allerdings schlagartig wieder. Den Widrigkeiten zum Trotz fanden die Schützlinge von Benka Barloschky die passenden Antworten auf dem Parkett. Posterdunk Meisner, Korbleger Samar, Dreier Meisner – und plötzlich war die Hamburger Führung zweistellig. Jonas Wohlfarth-Bottermann mit fünf Punkten in Serie finalisierte einen über vier Minuten gezogenen 12:0-Lauf. Bei Göttingen war jeder Rhythmus verflogen, da die schlagkräftige Hamburger Offensive auch auf die Verteidigungsarbeit abfärbte. Göttingens Hammonds traf fünf Sekunden vor der Pause noch einen Freiwurf, die letzten Zähler der ersten Hälfte verbuchte – wer auch sonst – Ryan Taylor mit seinem vierten Dreier für die Towers. Die so mit einer komfortablen 20-Punkte-Führung in die Kabine gingen.

Mit einem kraftvollen Dunk eröffnete Anthony Polite die zweite Hälfte. Und machte damit deutlich, dass die Hamburger keinesfalls nachlassen wollten. Taten sie auch erstmal nicht. Stattdessen hingen sie Göttingens Smith das dritte und Hammonds sogar das vierte Foul an. Das kongeniale Guard-Duo Samar und Polite erhöhte die Führung unterdessen auf 25 Zähler. Eine weitere Verwarnung für Christoph Philipps, seine vierte, trübte das Hoch wie schon in der ersten Hälfte. Verunsicherung stellte sich jedoch nicht ein. Stattdessen fanden die Gäste auch auf einen 6:0-Lauf der Hausherren wieder die richtige Antwort. Und so änderte sich erst einmal nichts am deutlichen Vorsprung. Einzig die Foulanfälligkeit blieb ein Problem. In lediglich drei Sekunden kassierte erst Seth Hinrichs sein viertes und anschließend Len Schoormann sein drittes Foul. Die zahlreichen Pfiffe brachten zudem die Fans zurück in die Partie. Doch über ihre Defensive und wichtige Punkte in Korbnähe von ihrem Center-Gespann fanden die Towers ein weiteres Mal spielerisch die richtige Antwort. Vor dem Schlussviertel leuchtete eine 54:75-Führung auf der Anzeigetafel.

Wirklich gefestigt schien der Vorsprung allerdings nicht immer. Und weil nicht nur der letzte Göttinger Auftritt gegen Ulm, sondern auch der 4:0-Start der Veilchen in den vierten Abschnitt Benka Barloschky durchaus berechtigte Sorgen machten, nahm der Head Coach schon nach 43 Sekunden eine Auszeit. Doch es war weniger die Spielunterbrechung, die wieder für Ruhe sorgte, denn Göttingens Frey, am Ende bei 20 Punkten, traf ein weiteres Mal. Stattdessen brachte der anschließende 10:0-Lauf – gleichbedeutend mit weiteren fast fünf punktlosen Minuten der Veilchen – die Veolia Towers endgültig auf die Siegerstraße. Daran konnten auch vereinzelte Distanztreffer der Gastgeber nichts mehr ändern. In den letzten 3:28 Minuten gab es dann auch reichlich Einsatzzeit für Youngster Linus Hoffmann. Die ersten BBL-Punkte waren dem 20-Jährigen ebenfalls noch vergönnt – aufgelegt vom besten des Abends, Ziga Samar, der bei Punkten (19) und Assists (12) jeweils neue Bestwerte verbuchen konnte. Die letzten zwei Zähler des beeindruckenden Start-Ziel-Sieges der Hamburger gegen die BG Göttingen erzielte Yoeli Childs von der Freiwurflinie und machte damit zudem die bisher beste Offensivleistung der Saison 2022/23 perfekt.

Stats: Schoormann (2), Polite (15, 5 Reb.), Philipps (4, 3 Reb.), Meisner (11, 5 Reb.), Samar (19, 4 Reb., 12 Ass.), Hinrichs (7), Taylor (16), Wohlfarth-Bottermann (14, 4 Reb.), Childs (8, 5 Reb.), Hoffmann (2)