Auf die Plätze – Fertig? Los!

Nach der erfolgreichen Qualifikation für das Achtelfinale entscheiden die letzten drei Gruppenspiele der Hamburg Towers im 7DAYS EuroCup noch über die Platzierung. Am Mittwoch (30.03.) empfangen die Hanseaten den Neunten Dolomiti Energia Trento. Tipoff ist um 19.30 Uhr. Magenta Sport überträgt ab 19.15 Uhr live aus der edel-optics.de Arena.

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WHAT’S UP?! Das Duell der sportlich bereits für das Achtelfinale qualifizierten Hamburg Towers gegen den bereits rechnerisch ausgeschiedenen Tabellenneunten Dolomiti Energia Trento ist, wenn es nach Head Coach Pedro Calles geht, alles andere als ein sportlich unbedeutendes Aufeinandertreffen. Für den Spanier steckt ein ganz besonderer Reiz in der deutsch-italienischen Begegnung. Denn nach zuletzt zehn Niederlagen in Serie brennt Trento förmlich auf einen versöhnlichen Wettbewerbsabschluss – entsprechend motiviert und angestachelt erwartet er die Gäste am Mittwoch (19.30 Uhr) in der edel-optics.de Arena. Schon im Hinspiel fighteten die Italiener – damals angeführt von dem aus München ausgeliehenen Diego Flaccadori – bis in die Schlusssekunden um ihren zweiten Saisonerfolg. Ähnlich knapp wie beim 90:99 Ende Dezember gingen auch die letzten drei Auftritte gegen Boulogne (80:86), Wroclaw (77:68) und Ankara (82:75) verloren. Die Hamburg Towers ihrerseits haben nach dem Erfolg vor zwei Wochen gegen Slask Wroclaw (92:86) die Chance auf zwei EuroCup-Siege in Serie – vorausgesetzt, die Hanseaten schaffen es, eine ebenso energiegeladene wie fokussierte Gangart auf das Parkett zu bringen, wie zuletzt in der heimischen Liga in Chemnitz und Heidelberg. Mit 9,6 Steals und 17,1 provozierten Ballverlusten stellen die Hamburger die aggressivste Verteidigung im EuroCup – gleichzeitig ist Trento bisher aber die Mannschaft, die sich im Schnitt zu den wenigsten Turnovern (11,8) pro Partie verleiten lässt. Dass sich die aggressive Verteidigung der Hamburg Towers im EuroCup bisher noch nicht stärker ausgezahlt hat, liegt auch daran, dass auf internationalem Parkett jeder kleinste Fehler, jede Ungenauigkeit und Lücke konsequent bestraft wird. Umso wichtiger wird es sein, dass das eigene Spiel an beiden Seiten des Feldes funktioniert. Vor allem mit der Offensive hatten die Italiener bisher aber ihre größten Probleme – und stellen nach 14 absolvierten Spielen das schwächste Team (72,5 PpS, 44,8% 2er, 30,7% 3er) im Wettbewerb. Die Towers dagegen zählen mit durchschnittlich 84,5 Punkten zu den Highscoring-Teams – mit Vorliebe aus der Distanz erzielt. Zum Vergleich: Bei Siegen treffen die Hamburger von jenseits der 6,75-Meter-Linie zu 41,2 Prozent, bei Niederlagen lediglich zu 31,5 Prozent. Und noch ein offensiver Faktor lässt sich aus den bisherigen Spielen ablesen. Erzielten die Towers bisher 85 oder mehr Zähler, haben sie sechs (Kuban wurde nicht gewertet) von acht Spielen gewonnen – wurden weniger Punkte erzielt, konnte dagegen noch keine Partie gewonnen werden. Am Ende sind das aber alles nur Zahlen, was zählt ist auf dem Platz.

Diego Flaccadori und Justus Hollatz lieferten sich bereits im Hinspiel ein spannendes Duell. | Foto: Dolomiti Energia Trento

DUELL IM FOKUS Justus Hollatz vs. Diego Flaccadori. Das Duell steht sinnbildlich für die Entwicklung, die die Guards seit ihrem ersten Aufeinandertreffen vor genau zweieinhalb Jahren genommen haben. Der aus München nach Trento ausgeliehene Italiener und das Hamburger Eigengewächs standen sich bei der Hamburger BBL-Premiere das erste Mal gegenüber, waren am 30. September 2019 aber weit davon entfernt, eine entscheidende Rolle zu spielen. Im mittlerweile vierten Aufeinandertreffen werden beide aber im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Schon im Hinspiel war Flaccadori (19, 6 Ass.) Trentos Topscorer, Hollatz legte starke 12 Punkte auf, verteilte dazu 5 Assists. Durchschnittlich sind die beiden Guards die fünfteffektivsten Akteure ihres Teams. Der Hamburger kommt auf 8,5 Punkte und 3,6 Assists in 19:59 Minuten, der italienische Aufbau steht 27:12 Minuten auf dem Parkett und kommt auf 10,5 Punkte sowie 2,8 Assists.

BLICK IN DIE GESCHICHTSBÜCHER Dass sich die Hamburg Towers kurz vor Weihnachten den zweiten Auswärtssieg im EuroCup sichern konnte, lag an der Nervenstärke der Hanseaten. Denn an Spannung war die Partie fast nicht zu überbieten. In vierzig Minuten konnte sich keines der Teams zweistellig absetzen, zigfach wechselte die Führung an diesem Abend hin und her. Nach einer Hamburger Halbzeitführung übernahm Trento zunächst das Momentum nach dem Seitenwechsel. Ein zwischenzeitlicher 9:0-Lauf brachte das Team von Pedro Calles zwar wieder vor, doch von Diego Flaccadori angetrieben übernahm Trento vor den letzten zehn Minuten wieder die Führung. Mit vier Zählern drehte Justus Hollatz den Spielstand erneut, ehe Caleb Homesley, Jaylon Brown und Maik Kotsar – die zusammen 27 der 33 Zähler im Schlussviertel markierten – den 90:99-Auswärtssieg unter Dach und Fach brachten.

OFF THE COURT Am 20. Oktober startete die Gruppenphase im 7DAYS EuroCup. Jeweils acht der in zwei Gruppen aufgeteilten 20 Teams qualifizieren sich nach dem Abschluss der regulären Saison, die für die Hamburg Towers am 06. April mit einem Gastspiel in Ankara endete, für das anschließende Achtelfinale. Die Runde der besten 16 Teams wird am 19./20. April mit acht Partien im K.O.-Modus ausgetragen. Gesetzt werden die Teams, wie für ein Playoff-Format üblich, über Kreuz – entsprechend trifft der Erste aus Gruppe A auf den Achten aus Gruppe B, der Zweite aus Gruppe A auf den Siebten aus Gruppe B und so weiter. Je nach Ausgang der ausstehenden Partien ist für die Hamburg Towers eine abschließende Platzierung zwischen Platz fünf und acht möglich. Entsprechend interessant ist ein Blick auf die Plätze eins bis vier in der Gruppe B. Dort rangieren derzeit Gran Canaria, gefolgt von Valencia, Podgorica und Ljubljana – punktgleich als Fünfter ist Bologna ein weiterer potenzieller Kandidat. Anschließend an das Achtelfinale werden auch das Viertel-, Halbfinale und Finale als Single Elimination Game ausgetragen. In jeder Runde hat das in der Gruppenphase erfolgreichere Team Heimrecht.

KURZER SCHNACK VOR DEM SPIEL

Im Schnitt legt Jaylon Brown 16,0 Punkte bisher im 7DAYS EuroCup auf. | Foto: Dennis Fischer

PEDRO CALLES: „Unabhängig der Qualifikation für die Top16 bleiben unsere Ziele dieselben. Wir wollen den Wettbewerb nutzen, um als Organisation und Team besser zu werden. Natürlich habe ich mir schon Spiele der Parallelgruppe angesehen, aber nicht, um mögliche Gegner zu scouten, sondern um weiteren qualitativ hochwertigen Basketball zu sehen. Der erste Fehler für Mittwoch wäre, wenn wir uns als Team jetzt zu sehr auf den Tabellenstand fokussieren würden. Trento hat zwar in den letzten Monaten keinen guten Lauf, aber ihre Qualität – angefangen bei Point Guard Flaccadori, gleiches gilt für ihre Importspieler Williams, Reynolds und Caroline – ist sehr hoch. Wenn wir es nicht schaffen, aggressiv und effizient zu spielen, dann werden wir unsere Probleme haben.“

JAYLON BROWN: „Bisher habe ich noch nicht wirklich auf die andere Gruppe geschaut. Ein paar meiner Freunde spielen in einigen der Teams. Aber zunächst habe ich den Fokus nur auf uns und unseren Plan gelegt. Wir haben zuletzt mit viel Intensität und Fokus gespielt, das müssen wir jetzt auch in die morgige EuroCup-Partie mitnehmen. Wir müssen auf beiden Seiten des Feldes fokussiert sein und an einem Strang ziehen. An das Hinspiel habe ich gar nicht mehr so viele Erinnerungen, schon gar nicht, wer wie viel Punkte gemacht hat. Ehrlicherweise setze ich auf mein Kurzzeitgedächtnis und versuche, mit meinen Gedanken nicht in der Vergangenheit hängenzubleiben. Ein paar Kleinigkeiten, wie Trento gespielt hat, sind aber natürlich noch präsent.“