Alles rausgelassen – Play-In-Premiere gewonnen
Die Veolia Towers gewinnen mit 81:93 die erste Play-In-Runde bei den EWE Baskets Oldenburg. Ein starker Start und ein vorentscheidender Lauf nach der Halbzeit ebnen den Weg zu Sieg. Fünf Hamburger punkten zweistellig, VJ King wird mit 24 Punkten Topscorer.
Benka Barloschky: „Die DNA der Oldenburger ist es, Runs zu kreieren, die sich anfühlen, als würde eine Lawine über dich rollen. Wir haben uns vorgenommen, diesen standzuhalten, Ruhe zu bewahren und immer eigene Läufe zu starten. Wir haben extrem gut angefangen, Oldenburg ist zurückgekommen – der Start in die zweite Halbzeit war dann entscheidend. Wir haben noch mal Energie gesammelt, an uns geglaubt und damit den Grundstein für den Sieg gelegt. Ich zitiere an dieser Stelle gern einmal Coach Aito und sage deshalb: gegen den Verlierer würde ich jetzt gern spielen.“
VJ King: „Wir hatten heute sehr viele gute Looks an der Dreierlinie. Das hat das Spiel für uns geöffnet. Wir sind mit der Einstellung angereist, heute alles rauszulassen. Und das ist uns gelungen. Egal gegen wen es jetzt am Donnerstag geht, wir müssen uns das Selbstvertrauen aus dem heutigen Spiel mitnehmen – das Spiel wird eine Frage des Willens.“
Das erste Play-In-Duell der Geschichte in der easyCredit Basketball Bundesliga begann feurig. Nachdem zunächst die Pyroshow der Oldenburger Teamvorstellung die Temperaturen in die Höhe getrieben hatte, starteten auch die Veolia Towers direkt voll durch. Mit einem 10:0-Lauf setzten die Hamburger eine erste Duftmarke in der zum 28. Mal in Serie ausverkauften Arena in der Huntestadt. Obwohl Aljami Durham und Seth Hinrichs direkt zwei Dreier zum starken Start beisteuerten, suchten beide Team auffallend häufig den Weg zum Korb. Die daraus resultierenden hochprozentigen Abschlüsse in Ringnähe, zu denen aus Baskets Sicht auch ein Posterdunk von Ebuka Izundu zählte, trieben nicht nur den Spielstand schnell in die Höhe, sondern brachten auch Freiräume am Perimeter mit sich. Per Treffer aus der Distanz sorgten erst Lukas Wank und anschließend DeWayne Russel für den Anschluss. Das Hamburger Guard-Duo um Will Christmas und Aljami Durham hielt die Gäste mit 16 gemeinsamen Zähler aber in Führung – die Lukas Meisner mit einem Freiwurf zum 22:27-Viertelstand absicherte.
Towers starten voll durch
Zum Start des zweiten Spielabschnitts zeigten sich beide Kontrahenten weiter angriffslustig. Zwei Oldenburger Dunks brachten das Publikum ins Spiel. Die 40 mitgereisten Towers-Fans hielten aber stimmungsvoll ebenso dagegen, wie die Schützlinge von Benka Barloschky auf dem Parkett. Auch der Hamburger Head Coach leistete als Dirigent an der Seitenlinie gestenreich Schwerstarbeit – beantragte mit einer pointierten Handbewegung eine Auszeit, nachdem die Baskets auf drei Punkte verkürzt hatten. Die mittlerweile deutlich härtere Gangart der Hausherren konterten die Veolia Towers mit ebenso viel Physis. Brae Ivey, Will Christmas und VJ King setzten sich trotz größter Bedrängnis am Korb durch und brachten ihr Team wieder mit neun Punkten in Front. Die Schlussphase der gleichermaßen brisanten wie hochklassigen ersten Spielhälfte gehörte jedoch den Gastgebern. Mit einem 9:0-Lauf, den Lukas Wank per Dreier vollendete, glichen die Baskets aus. Mark Hughes brachte die Towers mit einem nervenstarken Distanztreffer zwar noch einmal in Front, die Schlusspunkte zum 47:46-Pausenstand gelangen jedoch Len Schoormann, dessen Verzweiflungswurf zum Buzzer über das Brett durch die Reuse fiel.
Mit einem energiegeladenen Start in die zweite Halbzeit holten sich die Veolia Towers das Momentum aber wieder auf ihre Seite. VJ King und Aljami Durham versenkten direkt drei Abschlüsse aus der Distanz, Mark Hughes traf nach doppeltem Offensivrebound von Energizer Durham den vierten Dreier innerhalb von nicht einmal drei Minuten. Der folgende Zweier von Will Christmas, der sich den Ball zuvor ebenfalls per Offensivrebound gesichert hatte, krönte einen 16:4-Wiederbeginn. Und auch defensiv wussten die Hamburger Akzente zu setzen. Über fünf Minuten kamen die Baskets lediglich zu zwei Punkten. Die maximal erschwerten Abschlüsse münzte die Mannschaft von Benka Barloschky dank bärenstarker Reboundarbeit in ein 16-Punkte-Plus um. Als dann innerhalb von nur 30 Sekunden vier weitere Oldenburger Zähler folgten, griff der Hamburger Cheftrainer direkt zur Auszeit. Das Heimteam blieb jedoch drückend, erschwerte jeden weiteren Ballvortrag der Hanseaten. Weil sich Lukas Meisner kurz vor Ende des dritten Viertels einen weiteren Offensivrebound erkämpfen konnte, ging es mit einer zweistelligen Führung (64:74) in den Schlussabschnitt.
Ende entpuppt sich als Nervenschlacht
Zu Beginn des Spielabschnitts hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. Mit purer Willenskraft trotzten die Hamburger ihren Widersachern drei ausgeglichene Minuten ab – VJ King setzte per Dunk ebenso ein Zeichen wie Seth Hinrichs und Aljami Durham, die per Monsterblock zwei Oldenburger Abschlüsse vereitelten. Die erste Play-In-Partie der BBL-Geschichte hatte sichtlich an den Kraftreserven beider Teams gezehrt. Entsprechend entpuppten sich die finalen Minuten als regelrechte Nervenschlacht. Zum wiederholten Mal in dieser mittlerweile 55-Pflichtspiel-langen Saison wurde die Resilienz der Veolia Towers auf die Probe gestellt. In beeindruckender Art und Weise, die durch weitere Ballgewinne, nicht nachlassenden Einsatz beim Rebound und trotz aller Gegenwehr verwandelter Abschlüsse Ausdruck fand, behielten die Hamburger aber auch in der Crunchtime die Oberhand. Mit einem Vorsprung von elf Punkten und dem nimmermüden Support der mitgereisten Fans ging es in die Schlussminute. Und auch wenn sich diese zog wie ein zu lang gekautes Kaugummi, war den Veolia Towers der 81:91-Auswärtssieg bei den EWE Baskets Oldenburg nicht mehr zu nehmen.
Stats: Hughes (13, 7 Reb.), Möller, Meisner (3, 3 Reb.), Ivey (12), Christmas (13, 4 Reb., 3 Stl.), Hinrichs (7, 4 Ast.), King (24, 5 Reb.), Wohlfarth-Bottermann (7, 7 Reb.), Durham (14, 3 Reb., 6 Ast.)