Pokalaus – Ludwigsburg landet späten Punch

Die Veolia Towers Hamburg geben einen Elf-Punkte-Vorsprung aus der Hand und verlieren in einer umkämpften Partie mit 86:92 gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg. Auch im zweiten Jahr endet die Pokalreise in der ersten Runde.

Raoul Korner: „Wir sind sehr zögerlich, sehr schwach in die Partie gestartet. Wir haben zu Beginn keine Intensität gefunden, waren zu zögerlich. Letztendlich war es ein Spiel der vergebenen Möglichkeiten. Ob das jetzt einfache Würfe waren, Freiwürfe oder Lay-Ups, die wir liegenlassen haben. Oder die Gelegenheit bei plus elf im dritten Viertel, wo wir unser Spiel gefunden hatten, uns dann von der Hektik und Physis aus dem Konzept haben bringen lassen. Wir haben dann das Spiel von Ludwigsburg gespielt und in dem Stil sind sie besser. So haben wir das Spiel letztendlich wieder aus der Hand gegeben. Ich denke, hier wäre deutlich mehr drin gewesen.“

Lukas Meisner: „Das war ein physisches und schnelles Pokalspiel heute Abend. Letztendlich war es unser eigenes Versagen, dass wir im letzten Viertel gegen die Intensität der Ludwigsburger nicht gegenhalten konnten. Wir spielen in drei Tagen schon wieder, wir analysieren unser Spiel heute, lernen daraus, arbeiten hart im Training und machen im nächsten Spiel hoffentlich nicht die gleichen Fehler.“

Seth Hinrich: „Dass die Pokalreise bereits für uns zu Ende ist, ist enttäuschend. Wir haben das Spiel heute im vierten Viertel aus der Hand gegeben. Im dritten Viertel haben wir bereits mit elf Punkten geführt. Ludwigsburg spielt mit einem hohen Tempo und hat im vierten Viertel im Gegensatz zu uns alles getroffen.“

Veolia Towers Hamburg 86:92 MHP RIESEN Ludwigsburg (21:22, 44:43, 69:61)

Nachdem zunächst die Anzeigetechnik dem pünktlichen Beginn des Achtelfinals im Magenta Sport BBL Pokal einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, starteten auch die Veolia Towers Hamburg auf dem Parkett ähnlich fehleranfällig. Mit einem 9:0-Lauf brachten sich die MHP RIESEN Ludwigsburg so zunächst in Front. Die körperliche Gangart der Gäste schien zu beeindrucken. Mit einem Posterdunk über Ex-Tower Edigin führte Co-Kapitän Lukas Meisner sein Team nach fast vier Minuten in die Partie. Das Energielevel passte fortan, die Towers kämpften sich heran, ließen jedoch zu viele Chancen (nur 35 Prozent Wurfquote im 1. Viertel) noch ungenutzt. Eine Serie von drei Distanztreffern in nur 90 Sekunden brachte die Hamburger zum Ende des ersten Abschnitts wieder auf einen Zähler an die Ludwigsburger heran.

Nach zwei weiteren Minuten gelang James Woodard der zwischenzeitliche Ausgleich. Wieder setzte sich Ludwigsburg ab, wieder sorgte ‚Juice‘ für den Ausgleich. Die erste Führung der Veolia Towers schüttelte der frisch gebackene Papa anschließend auch noch aus dem Ärmel – per No-Look-Pass bediente der Guard Marvin Clark II im Fastbreak. Den ersten Führungswechsel der Partie quittierten die 2287 Fans – von Lukas Meisner zusätzlich angefeuert – mit Standing Ovations, Ludwigsburg nahm die Auszeit. Anschließend legten die Gäste wieder vor, doch wieder fanden die Hamburger – genauer gesagt, Lukas Meisner – die passende Antwort. Mit fünf Zählern in Folge ließ der Forward die Führung wieder wechseln und schraubte sein persönliches Punktekonto bis zur Pause auf 11 Zähler. Der hart arbeitende Yoeli Childs sorgte mit einem Putback dafür, dass die Towers ihren knappen Vorsprung auch mit in die Pause nahmen.

Zum Start der zweiten Halbzeit spielte die Anzeigetechnik wieder mit. Und auch die Towers fanden direkt wieder in die Begegnung. Bis auf sechs Punkte bauten die Hamburger ihren Vorsprung in den ersten fünf Minuten nach dem Seitenwechsel aus. Ludwigsburg versuchte, das Momentum mit einer Auszeit zu durchbrechen. Doch das Team von Raoul Korner ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, erhöhte nach Dreiern von Clark II und Schoormann auf elf Zähler. Zusätzliche Unterstützung drängte lautstark von den Rängen. Dass Kendale McCullum nach einer Defensivsequenz auf dem Parkett liegen blieb, entpuppte sich nur als kurzer Schreckmoment. Mit viel Ruhe und konsequenter Verteidigung sicherten sich die Towers ein Acht-Punkte-Polster vor dem Sprung in die letzten zehn Minuten.

Zum Start des Schlussviertels kehrte McCullum auf das Parkett zurück. Der Rhythmus dagegen schien komplett verloren. Minutenlang brachten die Hamburger nichts Zählbares im Korb unter, Ludwigsburg arbeitete sich zurück, verkürzte bis auf einen Punkt – ehe Yoeli Childs nach 4:16 Minuten die ersten Zähler im Schlussviertel durch die Reuse hievte. Es entwickelte sich eine Nervenschlacht, bei der Ludwigsburg das Tempo fast bis zum Stillstand verschleppte. Der zuvor unscheinbar agierende Whitehead landete den ersten Punch, brachte Ludwigsburg mit fünf Zählern in Folge wieder in Führung. Den nächsten Punch setzte der US-Guard mit seinem zweiten Dreier im Schlussviertel. Vor den letzten drei Minuten wuchs die Hypothek auf sieben Punkte. Die Hamburger bündelten noch einmal alle Reserven, doch auch ein aufopferungsvolles Aufbäumen trotz schwindender Kräfte in den unerbittlich herunter tickenden letzten 90 Sekunden blieb unbelohnt. Ludwigsburg sicherte sich von der Freiwurflinie das Ticket ins Viertelfinale. Die Veolia Towers Hamburg verpassten auch im zweiten Jahr den Sprung in die zweite Runde.

Stats: Schoormann (5), Philipps, Möller, Meisner (19, 9 Reb.), Woodard (10, 5 Ass.), Samar (10, 4 Reb., 5 Ass.), McCullum (7, 3 Reb., 5 Ass.), Hinrichs (14, 6 Reb., 3 Ass., 3 Stl.), Clark II (9, 5 Reb.), Wohlfarth-Bottermann (4), Childs (8, 10 Reb.)